tag:blogger.com,1999:blog-49621258969408523622024-03-08T13:49:08.623-08:00Geschichten aus ÖsterreichSpontane Aufzeichnungen eines Beobachters und Nachdenkerskleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.comBlogger57125tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-16542022252427497092022-01-19T06:31:00.000-08:002022-01-19T06:31:29.739-08:00Peter Michael Lingens<p>Seit den ersten Tagen des <i>Profil</i> habe ich Peter Michael Lingens enorm geschätzt, um nicht zu sagen bewundert. Vor allem habe ich ihn dafür geschätzt, dass er immer in der Lage war, trotz eigener Überzeugungen auch die andere Seite fair darzustellen. Immer mit dem größten Respekt.</p><p>In den letzten Jahren ist mir allerdings aufgefallen, dass Lingens mit zunehmendem Alter das wurde, was die Amerikaner "extremely progressive" nennen. Extrem fortschrittlich zu sein ist an und für sich nichts Schlechtes, vorausgesetzt, dass man die Toleranz behält für jene, die es nicht so rasch schaffen, extrem fortschrittlich zu sein.</p><p>Diese Toleranz ist bei Lingens in den letzten Jahren ganz deutlich abhanden gekommen. Er begann so zu schreiben, als wäre ihm die Endzeit bewußt und als müßte er noch allen rechtzeitig sagen, was wirklich Sache ist. Seine Kritik an Deutschlands Wirtschaftspolitik und an Angela Merkel persönlich nahm fast schon pathologische Züge an. Ebenso seine Kritik an all jenen, denen er unterstellte, nicht zu verstehen, dass Ausgaben des Staates gleichzeitig Einkommen von Privaten sind. Und dass jeder, der nur einen Funkten von Intelligenz hat, die Saldenmechanik verstehen müßte.</p><p>Was Lingens nicht mehr begreifen konnte, ist, dass viele, die sehr wohl die Saldenmechanik und deren Konsequenzen auf die Einkommen/Ausgaben des Staates verstehen, trotzdem nicht unbedingt seiner Meinung sein mußten. Die Toleranz, auch 'Verständnis für die andere Seite zu haben', ist Lingens im Alter abhanden gekommen.</p><p>Ich habe in Lingens' Blog mehrfach kommentiert, immer sachlich, professionell und höflich. Allerdings manchmal mit ausgeprägter Kritik an seiner Meinung. Die liberale Welt lebt davon, dass ein Wettbewerb unter Meinungen garantiert ist und dass man immer vorbehaltslos prüfen sollte, welche die bessere Meinung ist. Vor diesem Hintergrund hat Lingens m. E. die liberale Welt verlassen.</p><p><i>Peter Michael Lingens hat mich in seinem Blog blockiert!</i></p><p>Das ist für mich nicht nur enttäuschend, sondern auch schmerzhaft. Schmerzhaft nicht, weil ich mich ausgeschlossen fühle, sondern schmerzhaft, weil jemand, den ich für sein liberales Gedankentum jahre- bzw. jahrzzehntelang bewundert habe, nun zu vollkommen illiberalen Maßnahmen gewechselt hat.</p><p>Es tut mir leid für Peter Michael Lingens!</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-15655138083316290672022-01-13T06:02:00.002-08:002022-01-13T06:38:02.082-08:00Lange Antwort auf einen Langen Brief zum Kurz'schen Abschied<p>Im Wochenmagazin <i>profil</i> wurde ein <a href="https://www.profil.at/meinung/der-lange-brief-zum-abschied-von-sebastian-kurz/401867549">langer Brief zum Kurz'schen Abschied </a>veröffentlicht. Auf diesen Brief habe mit einer langen Antwort an den Autor, Veit Dengler, reagiert. Siehe unten.</p><p><br /></p><p><i>Sehr geehrter Herr Dengler,</i></p><p><i>Bei Ihrem Abschiedsbrief (Profil) musste ich mich an den Spruch erinnern: "Es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen." Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Medien und/oder Beobachter Kurz einfach nicht loslassen können. Das erinnert fast schon an Donald Trump, den auch alle hassten, aber nicht von ihm lassen konnten bzw. können. </i></p><p><i>Ich möchte gar nicht Ihren 6 Punkten widersprechen. Zum Teil würde ich Ihnen auch zustimmen. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass man jemals bei einem abgedankten Bundeskanzler so detaillierte Performance-Analysen gemacht hat wie jetzt bei Kurz. War vielleicht Kurz doch etwas ganz Besonderes in der österreichischen politischen Landschaft?</i></p><p><i>Ich halte Kurz für ein politisches Talent in der Reihe von Kreisky und Haider. Ich sage das nicht als Werturteil über die Personen, sondern lediglich unter Berücksichtigung der Fähigkeit, Wähler für sich zu gewinnen. Diejenigen, die das als Populismus kritisieren, sollten sich immer daran erinnern, dass man in einer Demokratie Wähler braucht.</i></p><p><i>Man kann Kurz für seine Machtbesessenheit kritisieren. Aber, bitte - worum geht es denn in der Politik, wenn nicht um Macht? Ich war beispielsweise enorm beeindruckt von der generalstabsmäßigen Machtübernahme der ÖVP seitens Kurz. Dass jemand einmal die Bünde der ÖVP mit einer Art Richtlinienkompetenz führen könnte, hätte ich mir vor Kurz nicht vorstellen können. Dass man dafür einen Masterplan entwickelt hatte, halte ich für professionell, selbst wenn dabei nicht alle Schritte, die gesetzt wurden, geschmackvoll waren. Macht erfordert Machtpolitik und Machtpolitik ist nicht immer jugendfrei. </i></p><p><i>Kurz & Co. lieferten die "größten Skandale der 2. Republik" wird vielerorts behauptet. Also bitte! Im Wesentlichen ging/geht es um 2 Themen: Postenschacher und Inserate gegen Gefälligkeiten. Unter den verschiedenen Merkmalen der 2. Republik gehören diese zwei zur absoluten Spitzengruppe. Die Rechercheplattform "Addendum" hat den Postenschacher einmal im Detail analysiert ("Ein Vierteljahrhundert Postenschacher"). Für einen Außenstehenden wäre das Ergebnis erschreckend; für einen gelernten Österreicher ist es no na. Inserate gegen Gefälligkeiten? Die Rechercheplattform "Dossier" hat dieses Thema einmal im Detail analysiert ("Das gekaufte Österreich"). Wenn die öffentliche Hand jährlich um die 200 Millionen für Inserate ausgibt, stellt sich schon die Frage, wie es denn sein kann, dass 'nur' die 2 Millionen, die bei Kurz & Co. der Sündenfall sind, strafrechtlich relevant sind.</i></p><p><i>Glücklicherweise gibt es noch souveräne Beobachter der österreichischen Politik wie beispielsweise Erhard Busek und Peter Michael Lingens, die nicht aus der Emotion der Zeit, sondern mit geschichtlichem Überblick kommentieren. Beide stufen die Skandale von Kurz & Co. im Mittelfeld aller Skandale der 2. Republik ein. Diesen Eindruck habe auch ich. Der Unterschied zu früheren Skandalen? Man war früher nicht so dumm, schriftlich festzuhalten, wie man Postenschacher und Inserate gegen Gefälligkeiten umgesetzt hat (und schon gar nicht in derb pubertärer Sprache). </i></p><p><i>Ich mache Kurz 2 große Vorwürfe. Erstens - er hätte sich sofort nach dem ersten Bekanntwerden von derb pubertären Chats von den handelnden Personen distanzieren müssen. Dadurch, dass er das nicht getan hat, muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich auch auf diesem Niveau bewegt. Und zweitens - er wurde Strache gegenüber wortbrüchig, als er dem Druck der Landeshauptleute nicht standhalten konnte und die Zusammenarbeit mit der FPÖ - entgegen der Vereinbarung mit Strache - sprengte. Die Wortbrüchigkeit gegenüber einem Charakter wie Strache kann man möglicherweise noch vergeben. Nicht vergeben sollte man Kurz allerdings, dass er mit diesem Wortbruch die einzigartige - und sobald nicht wiederkehrende - Chance verpasst hat, die Republik mit einer Mitte-Rechts-Regierung auf Jahre hinaus zu prägen. </i></p><p><i>Man kann strafrechtlich relevantes Verhalten nicht dadurch rechtfertigen, dass es schon immer solches Verhalten gegeben hat. Man sollte aber der nicht informierten Öffentlichkeit nicht suggerieren, dass Kurz & Co. solches Verhalten erfunden hätten. Erhard Busek hat es in einem Spiegel-Interview folgendermaßen treffend formuliert:</i></p><p><i>"Es ist eine große Affäre, keine Frage, eine Affäre, die politische, ökonomische und moralische Fragen berührt. Aber davon hatten wir viele in Österreich. Personen aller größeren Parteien und inzwischen auch kleineren Parteien waren verstrickt. Das Land hat bislang jeden dieser Skandale relativ gut überstanden, was wohl auch eine Mentalitätssache ist. Sie müssen verstehen, welche Rolle Korruption – die kleine, noch legale, und die große – bei uns spielt. Wir wissen eh alle, dass es so ist, man kalkuliert das vorab mit ein, quasi als Entschuldigung. Das mag für einen Nicht-Österreicher eigenartig klingen, aber so sind wir leider."</i></p><p><i>Ich vermisse Kurz als Bundeskanzler. Ich habe es genossen, einen Regierungschef zu erleben, der international präsent ist. Der fähig ist, mit Selbstbewußtsein in den Zentren der Weltmacht aufzutreten. Der nicht zu feige ist, relevante Fragen innerhalb der EU über die EU Politik zu stellen. Ein Bundeskanzler, von dem nicht nur viele Deutsche, sondern auch sehr viele Osteuropäer beeindruckt sind und - vor allem - von dem Israel schwärmt. Ein junger Österreicher, der es schafft, selbst mit Donald Trump im Weißen Haus auf Augenhöhe zu reden. Das hat es seit Kreisky nicht mehr gegeben (Schüssel war sicherlich noch kraftvoller als Kurz, aber hatte situationsbedingt international kaum eine Chance).</i></p><p><i>Jetzt werden wir nicht nur mit Analysen über Kurz, sondern auch mit Analysen über seinen neuen Arbeitgeber Peter Thiel bombardiert. Man könnte natürlich auch die Frage stellen, warum man in einem Land, das sich so fortschrittlich betrachtet wie Österreich, jemanden wie Thiel nicht vorher schon gekannt hat. Selbst der Herausgeber vom Falter fühlt sich berufen, ein Buch über Thiel dahingehend zu interpetieren, dass es "Thiel als Drahtzieher einer dystopisch-undemokratischen Zukunft zeichnet und vor allem seine finsteren Eigenschaften hervorhebt." Na dann!</i></p><p><i>Dies wurde ein langer Brief; ich hatte leider nicht die Zeit, mich kürzer zu fassen. Von den vielen Analysen über Kurz, habe ich ausgerechnet Ihre zum Anlass genommen, diesen Brief zu schreiben. Das kann wahrscheinlich nur bedeuten, dass ich Ihre Analyse wert gefunden habe, einen langen Brief zu schreiben.</i></p><p><i>Freundliche Grüße</i></p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-20771225661071427902022-01-09T00:43:00.001-08:002022-01-09T00:43:22.996-08:00Der Euro ist schlechter als sein derzeit gar nicht so schlechter Ruf!<p>Anläßlich des 20-jährigen Jubiläums des Euro veröffentlichte Alt-Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel einen Artikel mit dem Titel "<a href="https://www.derpragmaticus.com/r/20-jahre-euro/">Der Euro ist besser als sein Ruf!</a>" Da man bei diesem Artikel keine Kommentare machen konnte und da Dr. Schüssel einmal behauptet hat, "<a href="https://www.krone.at/427279">I' les' kane Mails. Des is' a Prinzip von mir</a>", veröffentliche ich unten das Email, das ich an Dr. Schüssel geschickt hätte, wenn ich seine Email Adresse gehabt hätte.</p><p><br /></p><p><i>Sehr geehrter Herr Dr. Schüssel,</i></p><p><i>Ich möchte Ihnen nachstehend ein einziges Argument liefern, weshalb der Euro viel schlechter ist als sein derzeit gar nicht so schlechter Ruf.</i></p><p><i>Die Deutsche Bundesbank weist derzeit rund 1.130 Mrd.EUR an Target2 Forderungen gegenüber dem Eurosystem aus. Mindestens 80% der diesen Forderungen gegenüberstehenden Verbindlichkeiten werden in Spanien, Italien, Griechenland und Portugal gebucht. Bilanztechnisch gesehen besteht die Eurozone aus „have’s“ und „have-not’s“. Bei den „have’s“ baut sich die Liquidität auf, bei den „have-not’s“ bauen sich die Schulden auf und in beiden Fällen ist der Trend immer nur in eine Richtung. </i></p><p><i>Eine Währungsunion, die strukturell zu derartigen Ungleichgewichten führt (und zwar ohne Perspektive, dass sich an diesen Ungleichgewichten etwas ändern wird), kann auf Dauer nur funktionieren, wenn Transfermechanismen eingeführt werden (z. B. Transfer- und/oder Schuldenunion). Das Kapital, das strukturell aus den „have-not’s“ abfließt (Leistungsbilanzdefizite und/oder Kapitalflucht) muß auf anderen Wegen wieder in diese Länder zurückfließen. Freiwillig geschieht das nur, solange es keine Anzeichen einer Krise gibt. </i></p><p><i>Nachdem b.a.w. sowohl von der EU als auch von der EZB Unmengen von Liquidität umverteilt werden, ist mit einer ernsthaften Euro-Krise in den nächsten Jahren wohl nicht zu rechnen. Allerdings werden diese Umverteilungen obige Ungleichgewichte verstärken und nicht abbauen. Deswegen meine Prognose: in den nächsten 10-20 Jahren werden wir eine Transfer- und/oder Schuldenunion haben oder keine Währungsunion mehr in der jetzigen Größe. Ich fürchte, dass das eine entweder/oder Situation sein wird. Bei solchen systemischen Unsicherheiten kann man m. E. nicht behaupten, dass der Euro besser ist als sein Ruf.</i></p><p><i>Freundliche Grüße</i></p><p><br /></p><p><b>Zur Erläuterung</b></p><p>Das Kapital fließt aus 2 Gründen von den "have-not's" zu den "have's": einerseits Leistungsbilanzdefizite und andererseits Kapitalflucht.</p><p><b>Ad Leistungsbilanzdefizite:</b> solange einzelne Länder nachhaltig Leistungsbilanzdefizite anhäufen, werden sie (auch Frankreich!) zu "have-not's". Nicht aus volkswirtschaftlichen, sondern aus mathematischen Gründen müssen Leistungsbilanzdefizite 1:1 finanziert werden mit Kapitalimporten. Da Kapitalimporte größtenteils in der Form von Schulden stattfinden, steigt auch die Auslandsverschuldung dieser Länder nachhaltig.</p><p><b>Ad Kapitalflucht:</b> diese ist das größte Risiko für die Stabilität der Eurozone. Sobald sich auch nur die geringste Krise in einem Mitgliedsland abzeichnet, werden (a) Auslandsinvestoren ihr Kapital abziehen und (b) Inländer ihr Erspartes ins Ausland bringen. Dank des freien Kapitalverkehrs kann das nicht unterbunden werden. Und Dank Target2 sind dieser Kapitalflucht auch mengenmäßig keine Grenzen gesetzt.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-62623110799654597142021-06-22T22:08:00.003-07:002021-06-22T22:08:20.900-07:00Griechenland Boomt!<p>Ich bin seit 1-1/2 Jahren zum ersten Mal wieder in Griechenland und muß staunen – ich habe ein anderes Land vorgefunden als jenes, das ich im Dezember 2019 verlassen hatte. Auf den Punkt gebracht: Griechenland boomt!</p><p>Alexis Tsipras – ungeachtet des Chaos, das er vielerorts verursacht hat – hat zwei große Taten vollbracht. Erstens, nach dem (selbst verursachten) fast-Zusammenbruch Mitte 2015 hat er alles unterschrieben, was ihm die Troika vorgelegt hat. Das waren teilweise brutale Vorgaben, die ein Nicht-Linker nie hätte umsetzen können.</p><p>In Summe haben sich aber diese brutalen Maßnahmen vorteilhaft ausgewirkt und Griechenland ist heute wettbewerbsstärker als vor 5 Jahren. Und zweitens – und das ist heute von besonderer Bedeutung – Tsipras hat sich geweigert, ein Folgeabkommen mit der Troika für einen back-up Finanzierungsrahmen für die Zeit nach dem Sanierungsprogramm zu unterschreiben. Stattdessen entschied er sich für die Option von Cash Reserven und die Troika stellte als Mitgift 15 Mrd.EUR zur Verfügung.</p><p>Seither hat der Staat nach dem Motto „Schulden soll man dann aufnehmen, wenn man das Geld nicht braucht“ agiert. Er sitzt heute auf Cash Reserven von über 40 Mrd.EUR (alles mit Neuschulden finanziert) und vom EU Wiederaufbaufonds sollen in den nächsten Jahren weitere 30 Mrd. dazu kommen. Nachdem größere Tilgungen der Staatsschulden erst Anfang der 2030er Jahre wieder beginnen, ist Griechenland für die nächsten 10+ Jahre vollkommen überfinanziert und es kann zu keinen Zahlungsschwierigkeiten kommen. Premier Mitsotakis hat diese Cash Polster Politik sogar noch verstärkt: alleine im letzten Jahr stiegen die Auslandsschulden um 50 Mrd.EUR auf 500 Mrd.EUR!</p><p>Die Rating Agenturen überlegen sich angeblich, Griechenland auf Investment Grade hochzustufen. Das ist insofern interessant, weil Griechenland heute wesentlich schlechtere Eckdaten hat als noch vor 5 Jahren: die Verschuldungsquote ist auf über 200% gestiegen, das Budget (vor Corona sogar positiv) ist mittlerweile tief defizitär. Und die Leistungsbilanz, die vor 5 Jahren fast ausgeglichen war, hatte 2020 ein Defizit von 11 Mrd.EUR und dieses Defizit wird heuer sicherlich noch größer ausfallen. Als Griechenland 2010 den Sudden Stop erlebte, waren die Ziffern auch nicht schlechter.</p><p>Faktum ist jedoch, dass in den nächsten Jahren in Griechenland Geld fließen wird wie in den besten Jahren der Euro-Party. Die Euro-Party führte in den Zusammenbruch, weil das Geld unvernünftig verwendet wurde. Die Optimisten meinen, dass sich das diesmal nicht wiederholen wird, alleine schon wegen der Supervision der EU. Wir werden sehen.</p><p>Faktum ist auch, dass Griechenland seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder eine Regierung hat, in der zumindest eine gewisse Anzahl von kompetenten Leuten sitzt. Herausragender Superstar ist für mich Kyriakos Pierrakakis, der u. a. für die Digitalisierung verantwortlich ist.</p><p>Der Mann ist ein Zauberer. Was der in der kurzen Amtszeit bereits vollbracht hat, wäre für Österreich beispielhaft. Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, dass der öffentliche Sektor seit seinem Amtsantritt durch Digitalisierung 23 Millionen Arbeitsstunden eingespart hat. Dahinter steht sicherlich eine Portion Propaganda, aber es gibt auch Fakten. Mein Nachbar schwärmt davon, dass er nicht mehr zu Ämtern gehen muß, um Sachen zu erledigen. Obwohl er nicht besonders IT-affin ist, schafft er alles am Computer. Das Projekt eines flächendeckenden Grundbuchs (ursprünglich von König Otto und seinen 3.000 bayerischen Beamten in den 1830er Jahren gestartet) soll demnächst zum Abschluß kommen und es wird digital sein. Hier ist ein kurzes Video über das Programm des Kyriakos Pierrakakis.</p><p>Wunder werden sicherlich keine geschehen. Der tägliche Alltag der Griechen mit all seiner Korruption und Steuerhinterziehung wird wohl genauso weiterleben wie der Pfusch am Bau in Österreich. Aber dort, worauf es ankommt (d. h. auf der oberen Ebene von Staatsverwaltung, Politik, Unternehmensgestion, etc.) sollte sich schon viel in eine positive Richtung verändern. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass hier ein positiver Feedback Loop entsteht und besonders könnte ich mir vorstellen, dass ausländische Investoren relativ bald sehr großes Interesse an Griechenland zeigen werden. Und mit Auslandsinvestoren kommt ja nicht nur Geld, sondern – und vor allem – Know-How.</p><p>Alles würde dafür sprechen, in griechische Bankaktien zu investieren. Der Tsunami des Cash Flows wird ja über das Bankensystem fließen und dort werden die Geschäfte blühen. Hier wird allerdings auch die Achillessehne sein. Es wird um die Mittelverwendung gehen und dass bei den Griechen plötzlich überall ökonomische Vernunft eingesetzt hat – na ja, I’ll believe it when I see it.</p><p>Originalveröffentlichung <a href="https://www.ortneronline.at/griechenland-boomt/">hier</a>.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-21167597911416153192021-03-31T02:33:00.004-07:002021-03-31T07:59:54.382-07:00Tu Infelix Austria!<p>Die Österreichische Beteiligungs AG (<a href="https://www.oebag.gv.at/">ÖBAG</a>) ist eine Staatsholding für staatliche Unternehmensbeteiligungen. Die ÖBAG umfasst die vier börsennotierten Unternehmen VERBUND, OMV, A1 Telekom Austria, die Österreichische Post (nachstehend gereiht nach Portfoliowert) und sieben weitere Unternehmen, darunter die Bundesimmobiliengesellschaft BIG, die Casinos Austria und die APK. In diesen Unternehmen werden 135.000 Menschen beschäftigt.</p><p>Die ÖBAG wird von Herrn Mag. Thomas Schmid als Alleinvorstand geleitet. Dass eine Aktiengesellschaft von einem Alleinvorstand geleitet wird, ist eher ungewöhnlich. Das die Beteiligungen einer Staatsholding obiger Dimensionen von einem Alleinvorstand verantwortet werden, wäre nicht vorstellbar, würde es den Präzedenzfall von Herrn Mag. Schmid nicht geben. </p><p>Die österreichische Politik beschäftigt sich nunmehr sein längerer Zeit mit dem Thema "Postenschacher in öffentlichen Positionen". Dabei wird sehr oft übersehen, dass Postenschacher ein selbstverständlicher Bestandteil der österreichischen Innenpolitik seit 1945 war (viele Jahre lang wurde dieser Postenschacher sogar schriftlich im Proporzabkommen festgehalten). Von daher ist es nicht überraschend, dass der Postenschacher nach wie vor gut funktioniert. </p><p>Der Postenschacher um Herrn Mag Schmid herum unterscheidet sich von anderen Postenschachern dadurch, dass dessen Hintergründe durch die Veröffentlichung von Chatprotokollen des Herrn Mag. Schmid in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Diese <a href="https://kontrast.at/thomas-schmid-chats/">Chatprotokolle</a> zeigen ein Sittenbild, das man eher in einer Bananenrepublik erwarten würde als in einem Land der Ersten Welt.</p><p>Herr Mag. Andreas Hanger, ein namhafter ÖVP Abgeordneter, wurde von Armin Wolf in der ZIB2 interviewt. Dieses Interview hat mich veranlaßt, Herrn Mag. Hanger nachstehendes Email zu schreiben.</p><p><br /></p><p><i>"Sehr geehrter Herr Mag. Hanger,</i></p><p><i>ich habe mir Ihr obiges Interview in der ORF Mediathek angesehen und bin verblüfft, dass Sie sich hier auf formelle Positionen zurückziehen, wenn es in Wirklichkeit um ganz etwas Anderes geht. Ich gehe einmal davon aus, dass bei dieser Affaire genügend Juristen eingeschaltet waren um zu vermeiden, dass irgendwelche formellen bzw. strafrechtlich relevanten Fehler passieren würden. Anders ausgedrückt: der Rückzug auf formelle Positionen ist nicht wirklich relevant.</i></p><p><i>Es geht hier um Respektabilität. Ist das Verhalten der betroffenen Personen so, dass man ihnen zutrauen kann, Führungspositionen in öffentlichen Strukturen zu übernehmen? Ich glaube, die Kommunikationen von Herrn Mag. Schmid sind so, dass jeder seriöse Politiker sich von ihm distanzieren sollte. Das ist kein Stil, der Vertrauen in die Politik fördert. Vielmehr: das ist ein Stil, mit dem Herr Mag. Schmid in einer Vorstandsposition in der Privatwirtschaft früher oder später scheitern würde. Ich sage das nach 35 Jahren Führungspositionen in der Privatwirtschaft in 6 Ländern. Und natürlich geht es hier nicht nur um Herrn Mag. Schmid, sondern auch um einige seiner Korrespondenten.</i></p><p><i>Kurz und gut: ich war entsetzt zu hören, dass Sie sich offenbar mit dem Stil von Herrn Mag. Schmid identifizieren können. Wie lautet das Sprichwort? „Sag’ mir, wer Deine Freunde sind und ich sage Dir, wer Du bist!“</i></p><p><i>Eine kleine Fußnote: Sie attestierten Herrn Mag. Schmid eine hervorragende Arbeit. Er sei 2 Jahre im Amt und der Vermögenswert der Staatsbeteiligungen sei um 5 Milliarden gestiegen. Herr Mag. Schmid sollte an seinen Taten gemessen werden.</i></p><p><i>Ich frage mich, wie wohl die Vorstände/Geschäftsführer der ÖPAG-Beteilungen auf diese Aussage reagiert haben. Dass Eigentümer bzw. Aufsichtsräte für den Erfolg der Unternehmen verantwortlich gemacht werden, ist zwar kreativ, aber nicht immer gesetzkonform. Zumindest bei Aktiengesellschaften widerspricht diese Aussage dem Aktiengesetz, wo die Verantwortung für das Wohl des Unternehmens dem Vorstand (und nicht dem Aufsichtsrat) zugeteilt wird. Oder hat vielleicht Herr Mag. Schmid als Aufsichtsrat in die Gebarung der Unternehmen eingegriffen?</i></p><p><i>Ich hätte mir von Ihnen erwartet, dass Sie sich vom Still des Herrn Mag. Schmid distanzieren. Da Sie das nicht getan haben, muß ich davon ausgehen, dass Ihr Stil ähnlich ist und auch dem neuen Stil der ÖVP entspricht. Somit sind Sie und die ÖVP für mich nicht mehr wählbar.</i></p><p><i>Freundliche Grüße"</i></p><p>In der Geschichte Österreichs wird oft die Aussage "Tu felix Austria..." zitiert. In diesem Fall kann man nur sagen "Tu infelix Austria!"</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-4963087492447551222021-02-10T05:59:00.002-08:002021-02-10T06:00:19.113-08:00Pandemie - Protektionismus - Globalisierung<p>Das <i>Austrian Institute of Economics and Social Philosophy</i> hat einen Artikel von Stefan Beig mit dem Titel "<a href="https://austrian-institute.org/de/blog/in-einer-pandemie-schuetzt-nicht-der-protektionismus-sondern-die-globalisierung/">In einer Pandemie schützt nicht der Protektionismus, sondern die Globalisierung</a>" veröffentlicht, der mich veranlaßt hat, nachstehende Stellungnahme abzugeben.</p><p><br /></p><p><b>Zitat</b></p><p>Als überzeugter Wirtschaftsliberaler fühle ich mich immer gefordert, wenn ich Artikel von Wirtschaftsliberalen lese, die einseitig bzw. nicht ausreichend differenziert sind und somit beste Gegenargumente für Planwirtschaftler bieten. Der Artikel von Herrn Stefan Beig ist ein Bespiel dafür. Typischer Satz: "<i>Klar ist auch: Jeder kauft Güter zuerst dort, wo sie – bei gleicher Qualität – am günstigsten sind.</i>“</p><p>Das ist auf der Mikro-Ebene sehr vernünftig und plausibel. Auf der Marko-Ebene kann es auch vernünftig und plausibel sein, es kann aber auch extrem destruktiv werden. Freihandel, Gobalisierung, multi-nationale Lieferketten, etc. - das klingt alles sehr gut und kann auch in der Tat zu vermehrtem Wohlstand für alle Beteiligten führen, oder auch nicht. Der Wohlstand für alle Beteiligten wird nur dann nachhaltig gemehrt, wenn Freihandel, Globalisierung, multi-nationale Lieferketten über längere Zeiträume hinweg einigermaßen ausgeglichen sind. Wenn sich über längere Zeiträume strukturelle Ungleichgewichte entwickeln, dann wird es problematisch für alle Beteiligten.</p><p>Es geht natürlich nicht nur um den grenzüberschreitenden Handel mit Waren, sondern auch um jenen mit Dienstleistungen. Anders ausgedrückt: die Handelsbilanz ist wichtig, die Leistungsbilanz ist jedoch noch viel wichtiger. </p><p>Global betrachtet ist die Leistungsbilanz ein Null-Summenspiel, d. h. Überschüsse und Defizite gleichen sich aus. Daraus ergibt sich folgender kritischer Punkt: die Überschüssler mögen sich über ihre Überschüsse freuen, sie sollten jedoch verstehen, dass sie unweigerlich - vielleicht sogar, ohne sich dessen bewußt zu sein - mit ihren Überschüssen die Defizitler finanzieren müssen. Ganz abgesehen davon, dass die Jobs - etwas vereinfacht ausgedrückt - bei den Überschüsslern sind und nicht bei den Defizitlern. Dass die deutsche Volkswirtschaft - gemäß der Berechnung einer US Investment Bank - in den ersten 3 Jahren nach der Finanzkrise 2008 knapp 500 Mrd.EUR an Auslandsvermögen verloren hat, ist den Bürgern Deutschlands wahrscheinlich nicht bewußt, weil die Verluste nicht auf der Ebene des Staates, sondern darunter entstanden sind (Banken, Versicherungen, Konzerne). Dass die Jobs im amerikanischen Rust Belt nach Fernost wanderten, führte zur Präsidentschaft von Donald Trump.</p><p>In der Theorie ist alles ganz klar: jedes Land entwickelt seine eigenen <i>comparative advantages</i> und finanziert das, was es importiert, mit dem, was es exportiert. Und wenn diese Gleichung nicht aufgeht, dann erfolgt die Anpassung via den Wechselkurs. </p><p>In der Praxis funktioniert diese Anpassung sehr oft nicht mehr. Vor allem funktioniert sie nicht mehr für die Mitglieder der Währungsunion, wo der Euro für Deutschland zu billig und für Griechenland zu teuer ist. Griechenland ist übrigens ein sehr gutes Beispiel, wo ich meine eigene wirtschaftsliberale Überzeugungen testen mußte.</p><p>Rückblickend behaupte ich, dass das griechische Drama nicht mit dem Euro begonnen hat, sondern mit dem Beitritt Griechenlands zur EU im Jahr 1981. Mit diesem Beitritt eröffneten sich quasi über Nacht 4 Freiheiten für Griechenland, wobei die griechische Volkswirtschaft für 2 dieser 4 Freiheiten absolut nicht gerüstet war - die Freiheiten des Waren- und Kapitalverkehrs. Die Freiheit des Warenverkehrs erlaubte den Griechen auf der Mikro-Ebene über Nacht die besten Güter zum besten Preis überall in der Welt einzukaufen. Auf der Makro-Ebene stellte sich heraus, dass es diese Güter leider nur außerhalb von Griechenland gab. Und finanziert mußten diese Importe nicht mit Exporten werden, weil der freie Kapitalverkehr mehr als ausreichend Kapital ins Land brachte. Wie schon gesagt, eine hervorragende Sache für alle Griechen auf der Mikro-Ebene, ein Desaster für das Land auf der Makro-Ebene. Griechenland wurde zur Drehscheibe für Geld: auf der einen Seite kam Geld ins Land in der Form von Krediten, auf der anderen Seite verließ Geld das Land in der Form von Leistungsbilanzdefiziten. Die Binnenwirtschaft ging dabei über weite Strecken zu Grunde. Auf solche Fehlentwicklungen muß eine differenzierte Betrachtung von Protektionismus-Globalisierung hinweisen, um nicht den Planwirtschaftlern Gegenargumente zu liefern.</p><p>Es wurde und wird immer wieder - leider sehr undifferenziert - argumentiert, dass freier Handel und Kapitalverkehr automatisch zu Wohlstandsvermehrung aller Beteiligten führen, weil jedes Land die Stärken seiner eigenen Volkswirtschaft entwickelt. Das hat sicherlich für Österreich gegolten. Mit dem EU Betritt und vor allem mit dem späteren Euro-Beitritt wurde die österreichische Wirtschaft in der Tat bis an ihre Grenzen getestet und sie hat sich wunderbar erfolgreich angepaßt. Man darf aber nicht vergessen, dass Österreich eine Wirtschaftskultur hat, die sich von beispielsweise jener Griechenlands völlig unterscheidet. Außerdem hatte Österreich einmal einen Finanzminister Androsch, der schon früh die Weichen für die spätere Anpassungsfähigkeit gestellt hatte. Griechenland hatte keinen solchen Finanzminister und schon gar nicht eine Wirtschaftskultur, die auf globale Anpassungserfordernisse vorbereitet war. Solche Aspekte müssen immer berücksichtigt werden, bevor man blind freiem Handel und Kapitalverkehr das Wort redet.</p><p>In der heutigen globalen Wirtschaft steht ein Elefant im Raum, ohne den diese globale Wirtschaft in der jetzigen Form gar nicht funktionieren könnte. Ich spreche von der US Volkswirtschaft, die nun schon seit 3-4 Jahrzehnten Jahr für Jahr gigantische Leistungsbilanzdefizite registriert. Die Leistungsbilanzdefizite der USA stellen im Verhältnis 1:1 Leistungsbilanzüberschüsse im Rest der Welt dar. Anders ausgedrückt: die USA betreiben - bewußt oder unbewußt - schon seit Jahrzehnten ein massives cross-border deficit spending für den Rest der Welt. Das Defizit der USA trägt maßgeblich zu Wachstum und Wohlstand im Rest der Welt bei. </p><p>Dies kann nur deshalb funktionieren, weil die USA das <i>privilège exorbitant </i>genießen, sich in einer Währung verschulden zu können, die sie selbst drucken können und die die maßgebliche Reservewährung ist. Gleichzeitig sind die USA ein hoch interessanter Standort für Investitionen aus aller Welt. Die USA überfluten den Rest der Welt mit Dollar als Bezahlung für ihre Leistungsbilanzdefizite und die Wall Street erfindet die Anlageprodukte, um diese Dollar wieder zurückzuholen. Yanis Varoufakis hat darüber einmal ein Buch geschrieben („<a href="https://www.amazon.de/Global-Minotaur-America-Economic-Controversies/dp/178360610X/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=30GBQ1MOIVX5Q&dchild=1&keywords=the+global+minotaur&qid=1612877814&sprefix=the+global+mino,aps,181&sr=8-2">The Global Minotaour</a>“), ein Buch, das nur deswegen Erfolg haben konnte, weil Fehlentwicklungen im freien Handel und Kapitalverkehr die passenden Gegenargumente dazu lieferten.</p><p>Der US Präsidentschaftskandidat Ross Perot prophezeite im Wahlkampf 1992, dass man einen „<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Giant_sucking_sound">giant sucking sound of jobs leaving the country</a>“ hören würde, wenn die USA auf Dauer Leistungsbilanzdefizite registrieren würden. Warren Buffett hat zu diesem Thema einmal die Parabel „<a href="https://archive.fortune.com/magazines/fortune/fortune_archive/2003/11/10/352872/index.htm">Thriftville versus Squanderville</a>“ geschrieben. Buffett kennt sich mit Bilanzen aus. Er bezeichnet das US Leistungsbilanzdefizit bilanztechnisch als eine „reduction of national net worth“. In der Zahlungsbilanz erkennt man es daran, dass sich die USA in den letzten 3-4 Jahrzehnten vom größten Kreditgeber zum größten Schuldner der Welt gewandelt haben.</p><p>Das blinde Vertrauen in freien Handel und Kapitalverkehr hat dazu geführt, dass heute die globale Wirtschaft darauf basiert, dass ein Player, noch dazu der größte Player (die USA) grenzüberschreitend weit über seine Verhältnisse leben kann und damit Wachstum und Wohlstand im Rest der Welt vorantreibt. Die Ungleichgewichte haben gigantische Ausmaße erreicht. Faktum sollte jedoch sein, dass ein System, das darauf basiert, das der größte Marktteilnehmer offenbar grenzenlos über die eigenen Verhältnisse leben kann, auf Dauer nicht wirklich funktionieren wird. </p><p>All das sind Überlegungen, die bei einer differenzierten Betrachtung von Protektionismus-Globalisierung nicht fehlen sollten.</p><p><b>Ende Zitat</b></p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-8895065580814691712021-02-10T00:33:00.003-08:002021-02-10T00:34:06.763-08:00Gratis FFP2 Masken - Eine Farce!<p>Am 11. Dezember 2020 wurde im Nationalrat beschlossen, alle Österreicher über 65 mit jeweils 10 Stück FFP2 Gratismasken zu versorgen. In Summe soll es sich um rund 1,7 Millionen Menschen handeln. Der Versand sollte noch vor Weihnachten stattfinden. Später wurde der Termin auf 15. Jänner verschoben. </p><p>Heute, 2 Monate danach, ist erst die Hälfte dieser Masken eingegangen. Was kann man daraus folgern?</p><p>Grundsätzlich kein Problem für den Bürger, weil er/sie schon seit Wochen überall günstige FFP2 Masken kaufen kann bzw. die Masken da und dort auch geschenkt bekommt. Soweit zum Grundsätzlichen.</p><p>In Wirklichkeit ist das ein Beispiel größter Inkompetenz eines Staates! In Zeiten, wo täglich Millionen von FFP2 Masken gehandelt werden, ist die Republik nicht in der Lage, 1,7 Millionen FFP2 Masken innerhalb von 2 Monaten aufzutreiben. Will da vielleicht noch jemand argumentieren, es wäre besser gewesen, Österreich hätte den Corona Impfstoff selbst gekauft statt via die EU?</p><p>Eine Farce aus dem Textbuch!</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-18792566333890873972021-02-03T10:30:00.001-08:002021-02-03T10:30:30.651-08:00ECDC - "FFP2 Masken haben geringen Mehrwert"<p>ECDC steht für die EU Agentur <i>European Center for Disease Prevention and Control</i>. Medienberichten zur Folge hat die ECDC eine Stellungnahme zu FFP2 Masken abgegeben, die folgende Schwerpunkte enthält:</p><p>* FFP2 Masken haben einen sehr geringen Mehrwert für die Gesellschaft.</p><p>* Die potenziellen Kosten und Schäden (von FFP2 Masken) rechtfertigen keine Empfehlung für ihre Verwendung in der Öffentlichkeit anstelle von <i>anderen Arten von Masken</i>.</p><p>* Das Auftreten neuer SARS-CoV-2-Varianten erfordert keine <i>anderen Arten von Masken</i> als jene, die bereits in Verwendung sind.</p><p>Die ECDC ist eine Agentur der EU, der gleichen EU, die in sogenannten <i>Komitees für die Standardisierung von Normen</i> die Regeln für gewisse Produkte festlegt. In der Europäischen Norm EN 149:2001+A1:2009 (filtrierende Halbmasken zum Schutz gegen Partikel) werden beispielsweise die Regeln für FFP2 Masken festgelegt. U. a. wird eine Filtrierung von Aerosolen von mindestens 94% verlangt. </p><p>In wieweit <i>andere Arten von Masken</i> Schutz für Dritte bieten, ist nirgendwo empirisch nachgewiesen. Um das zu tun, müßte man vorher einmal definieren, was mit <i>anderen Arten von Masken</i> gemeint ist. Es scheint jedoch gesichertes Wissen zu sein, dass <i>andere Arten von Masken</i> gar keinen oder nur sehr geringen Selbstschutz bieten. Mit einer Filtrierung von Aerosolen von mindestens 94% bieten jedoch FFP2 Masken ein sehr hohes Ausmaß von Selbstschutz.</p><p>Die Stellungnahme der ECDC verbreitet Verunsicherung zur Unzeit. So wie die Stellungnahme in den Medien zitiert wird, ist sie nicht schlüssig. Zum Beispiel:</p><p>* Wenn man einen nur <i>sehr geringen Mehrwert für die Gesellschaft</i> zitiert, dann sollte man erklären, was dieser Mehrwert ist, wie er gemessen wird und weshalb er als gering eingestuft wird (gering im Vergleich wozu?). </p><p>* Wenn man <i>potenzielle Kosten und Schäden von FFP2 Masken</i> zitiert, dann sollte man erklären, was diese potentiellen Kosten und Schäden sind und wie hoch sie sind.</p><p>* Wenn diese <i>potenziellen Kosten und Schäden</i> keine Empfehlung für die Verwendung von FFP2 Masken in der Öffentlichkeit <i>anstelle von anderen Arten von Masken</i> rechtfertigen, dann sollte man erklären, was man unter <i>anderen Arten von Masken versteht</i>.</p><p>* Wenn die neuen SARS-Cov-2 Varianten <i>keine anderen Arten von Masken</i> als jene, die bereits in Verwendung sind, erfordern, dann sollte man erklären, was diese <i>anderen Arten von Masken sind</i>.</p><p>Eine EU Agentur, die zur Unzeit mit pauschalen Verurteilungen Verunsicherung in der Bevölkerung verursacht, sollte gezwungen werden, Rechenschaft über ihre Vorgangsweise abzugeben.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-37827753247068618432021-01-05T12:33:00.001-08:002021-01-05T12:33:18.503-08:00Gratis FFP2 Masken Sind Da!<p>Heute kamen mit der Post 5 Stück gratis FFP2 Masken als Geschenk der Republik Österreich. Danke!</p><p>Es handelt sich um eine Maske mit der Bezeichnung "Samding B13086", hergestellt von der Firma Samding Craftwork CO., LTD. in Dongguan City, China. Sie weist folgende Konformität aus: "DIN EN 149:2001+A1:2009:2019". Das Prüfzertifikat lautet "CE 2163" und steht für die Firma Universal Uygunluk Degerlendirme Hizmetleri ve Tic. A.Ş. in Istanbul. Somit entspricht die Maske sämtlichen EU Vorschriften für FFP2 Masken. Vertrieben wird die Maske in Österreich von der KSR Group GmbH in Gedersdorf bei Krems.</p><p>Welche Alternativen hätte die Republik Österreich für den Einkauf solcher Masken?</p><p>Die <a href="https://hygiene-austria.at/products/ffp2-maske">Hygiene Austria</a>, eine Lenzing/Palmers Joint Venture, stellt auch FFP2 Masken her, die den EU Vorschriften zur Gänze entsprechen. Hergestellt werden diese Masken in Österreich. Zertifiziert werden sie von der GÉPTESZT Termelőeszközöket Felülvizsgáló és Karbantartó Kft. in Budapest (CE 2233). Vertrieben werden die Masken direkt von der Hygiene Austria.</p><p>Die deutsche Firma IMSTec GmbH stellt unter der <a href="https://www.bluebec.de/">Marke Bluebec</a> FFP2 Masken her, die den EU Vorschriften zur Gänze entsprechen. Hergestellt werden diese Masken in Deutschland. Zertifiziert werden sie von der deutschen DEKRA (CE 0158). Vertrieben werden die Masken von der Firma Atemschutzmasken-Vertrieb. </p><p>Die deutsche Firma Vock Medical stellt unter der <a href="https://www.vock-medical.com/produkte/">Marke Fackelmann</a> FFP2 Masken her, die den EU Vorschriften zur Gänze entsprechen. Hergestellt werden diese Masken in Deutschland, Zertifiziert werden sie von der deutschen DEKRA (CE 0158). Vertrieben werden die Masken von der Firma Fackelmann GmbH & Co. KG.</p><p>Die Frage stellt sich schon, weshalb die Republik Österreich Masken in China kauft und die in der Türkei zertifiziert werden, wenn es Alternativen gibt, die für den österreichischen Konsumenten wahrscheinlich vertrauenserweckender sind. Kurios ist, dass sich der österreichische Hersteller Hygiene Austria seine Masken in Ungarn zertifizieren läßt und nicht vom renommierten ÖTI - Institut für Ökologie Technik und Innovation GmbH in Wien.</p><p>Wer mit keinem fremdsprachigen Partner zu tun haben möchte, sollte für FFP2 Masken deutscher Herstellung und mit deutscher Zertifizierung setzen.</p><p>Es sieht so aus, als hätte die Republik Österreich vor allem auf billig gesetzt.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-21803924514515064592021-01-05T01:34:00.002-08:002021-01-05T01:34:19.772-08:00Terminwunsch Bei Dr. Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter Für Gesundheit<p>Gestern schickte ich folgendes Schreiben an Dr. Clemens Martin Auer, Sonderbauftragter für Gesundheit im österreichischen Bundesministerium für Gesundheit:</p><p><br /></p><p>"Sehr geehrter Herr Dr. Auer,</p><p>Ihrem Interview im heutigen Ö1-Mittagsjournal habe ich entnommen, dass Österreich bereits rund 60.000 Dosen Biontech/Pfizer lagernd hat und dass diese Woche noch weitere 60.000 Dosen dazukommen. Dieser sehr große Vorrat an Impfstoff wird diese Woche nicht verimpft bzw. nicht gebraucht.</p><p>Vor diesem Hintergrund beantrage ich hiermit, dass Sie mir einen Termin nennen, wo und wann ich mich diese Woche impfen lassen kann. Mein Alter ist 72 und ich habe eine Vorerkrankung (Nierenkarzinom). Ich kann innert 5 Stunden zu jedem von Ihnen vorgeschlagenen Impfstandort in Österreich kommen.</p><p>Ich betrachte mich als sehr gefährdet, was eine mögliche Corona-Ansteckung betrifft. Vor diesem Hintergrund könnte ich nicht nachvollziehen, dass mir die Behörde einen Schutz, den Sie mir geben könnte, vorenthält, obwohl er diese Woche von niemandem gebraucht wird. </p><p>In Erwartung Ihrer Rückantwort verbleibe ich</p><p>mit freundlichen Grüßen."</p><p><br /></p><p>Mit einer Rückantwort rechne ich realistischerweise nicht.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-16349168463718259322021-01-04T05:25:00.002-08:002021-01-04T05:25:47.082-08:00Sag' Mir, Wo Die FFP2 Masken Für Senioren Geblieben Sind!<p>Am 11. Dezember 2020 wurde im Nationalrat beschlossen, alle Österreicher über 65 mit jeweils 10 Stück FFP2 Gratismasken zu versorgen. In Summe soll es sich um rund 1,7 Millionen Menschen handeln. Der Versand sollte noch vor Weihnachten stattfinden. Per heute ist nicht bekannt, ob schon irgendjemand eine dieser FFP2 Masken erhalten hat. Angeblich soll nun der Versand bis 15. Jänner erfolgen.</p><p>Sagt mal, liebe Regierungsverantwortlichen - geht's noch?</p><p>Die namhaften österreichischen Firmen Lenzing und Palmers hatten rasch auf die 1. Welle im Frühjahr reagiert und eine Maskenproduktion aufgebaut. Schon seit Monaten werden beim diesbezüglichen Lenzing/Palmers Joint Venture, Hygiene Austria LP GmbH (HA), zertifizierte FFP2 Masken in großen Stückzahlen hergestellt. </p><p>Vor einigen Monaten klagte HA, dass der österreichische Staat Masken aus China kauft statt von HA, weil die chinesischen Masken billiger sind. HA war gezwungen, sich Abnehmer außerhalb von Österreich zu suchen.</p><p>Nun würde der Laie vermuten, dass der österreichische Staat aufgrund der Dringlichkeit alle diese 1,7 Millionen FFP2 Masken bei HA bestellen würde. Nicht nur um die Kaufkraft in Österreich zu halten, sondern auch um dieser FFP2 Maske das Gütesiegel der Republik zu aufzusetzen. Selbst wenn HA dieses Volumen alleine nicht bewältigen könnte, gäbe es genügend Hersteller in Deutschland, die FFP2 Masken in Stückzahlen von 100.000 kurzfristig liefern können. Man müßte sich nur etwas umhören, statt darauf zu warten, dass China neue Masken schickt.</p><p>Es staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, was hier wohl geschehen ist. Und alle wundern sich, dass es seitens der Regierung keine plausible Erklärung dafür gibt!</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-9198249419048137552021-01-02T09:45:00.000-08:002021-01-02T09:45:04.117-08:00Österreich - Ein Impfparadies!<p>Im Jahr 2019 ließen sich - laut Informationen des Gesundheitsministeriums - nur 8% der Österreicher gegen die Influenza impfen. Für 2020 wurde seit Jahresanfang das Ziel verkündet, diesen Prozentsatz auf mindestens 20% zu erhöhen. Der Laie würde davon ausgehen, dass man entsprechend mehr Impfstoff kaufen würde.</p><p>Die Impfstoffverfügbarkeit war von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Wien gab es angeblich ausreichend Impfstoff. In Oberösterreich hingegen gab es für Privatpersonen zunächst einmal fast gar keinen Impfstoff. Im Oktober konnte man sich bei Hausärzten und Apotheken auf Wartelisten setzen lassen, Impfstoff gab es jedoch keinen. Im November gab es sporadisch Impftermine bei einzelnen Bezirkshauptmannschaften, aber in den meisten Fällen war der verfügbare Impfstoff schon nach 1 Stunde verbraucht. Noch Ende November war die Auskunft einer Bezirkshauptmannschaft: "<i>Wir haben keinen Impfstoff und wir haben auch keinerlei Information, wann - und ob überhaupt - noch Impfstoff kommen wird</i>."</p><p>Am 7. Dezember erhielt ich folgende Auskunft vom Sozialministerium: "<i>Wir gehen davon aus, dass es vor dem Hintergrund der nun detailliert bekannten Situation in den kommenden Wochen noch zu einer Umschichtung von Impfstoffdosen und damit auch zu einer Entspannung der Situation am Privatmarkt kommt. Sollten Sie bei der gewünschten Anlaufstelle keinen Impfstoff erhalten, wird empfohlen, das Vorhandensein alternativer Impfangebote, wie beispielsweise am Arbeitsplatz oder über öffentliche Impfstellen zu prüfen</i>." Das war sehr hilfreich. Ab Mitte Dezember schien sich dann die Situation zu entspannen.</p><p>Mitte Dezember verkündete Bundeskanzler Kurz, dass man noch im Dezember rund 10.000 Corona-Impfdosen von Biontech/Pfizer bekommen würde. In weiterer Folge: 240.825 Dosen im Jänner, 331.500 Dosen im Februar und 375.375 Dosen im März. In Summe würden also - laut Bundeskanzler Kurz - bis Ende März rund 957.700 Dosen zur Verfügung stehen.</p><p>Aktueller Stand der Dinge ist mittlerweile, dass es bis Ende März nur rund 150.000 Dosen sein werden. Mehr als ein nur geringfügiger Unterschied! Man kann nur hoffen, dass hier ein Mißverständnis vorliegt.</p><p>Wenn man Gesundheitsminister Anschober bei Pressekonferenzen zuhört, würde man nie auf den geringsten Gedanken kommen, dass nicht alles mehr oder weniger perfekt abläuft. Sollte sich die Situation bei den Coronaimpfstoffen in der Tat so negativ entwickeln wie oben dargestellt, dann wäre es wohltuend, wenn Gesundheitsminister Anschober einmal vor die Kameras treten würde mit der Ansage: "<i>Es tut uns fürchterlich leid, aber wir haben hier Mist gebaut</i>."</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-77576156039746377542020-12-19T00:40:00.000-08:002020-12-19T00:40:45.541-08:00FFP2 Masken - Unabdingbarer Selbstschutz!<p>Selten kommt es vor, dass es bei einer gesundheitlichen Vorsorge so viele Mißverständnisse gibt wie bei dem Thema "Masken". Seit Monaten wird von "Masken" und "Maskenpflicht" geredet ohne zu erkären, welche Masken welchen Schutz bieten. In letzter Zeit sind Selbstschutzmasken (FFP2, KN95) in der Vordergrund der Diskussion geraten.</p><p>Masken SIND NICHT gleich Masken. Der Großteil der Masken, die man derzeit im Umlauf sieht, ENTSPRICHT NICHT den EU Bestimmungen für ausreichenden Selbstschutz. Und man darf getrost davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil davon keinen ausreichenden Selbstschutz bietet.</p><p>EU Bestimmungen schreiben vor, dass Selbstschutzmasken (in Europa FFP2, ansonsten K95) eine Mindestfiltrierung von 94% zertifiziert haben müssen. Gewährleistet wird dies dadurch, dass AUF JEDER MASKE AUFGEDRUCKT SEIN MUSS: (a) Hersteller, (b) Bezeichnung der Maske, (c) EU Konformitätsnachweis und (d) CE Zertifizierungsnummer. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Maske ohne diesen Aufdruck NICHT den EU Bestimmungen für Selbstschutz entspricht.</p><p>Selbst Apotheken sind oft nicht mit obigen EU Bestimmungen vertraut. Ich habe in Apotheken sogenannte FFP2 Masken gekauft, die sich bei nachträglicher Internet-Recherche als Fälschungen herausgestellt hatten. Natürlich kann man chinesischen Qualitätsmasken vertrauen. Immerhin haben die Chinesen mehr Erfahrungen mit Viren als wir. Aber unter dem Titel "chinesische Masken" wird enorm viel Schindluder getrieben. Außerdem lassen selbst die chinesischen Qualitätshersteller ihre Masken oft in Ländern wie Rumänien, Bulgarien oder der Türkei zertifizieren, was nicht unbedingt vertrauensbildend ist. Übrigens, auch die Hygiene Austria (Lenzing/Palmers) läßt ihre Masken in Ungarn und nicht in Österreich zertifizieren. Die CE Prüfstelle kann man in der <a href="https://ec.europa.eu/growth/tools-databases/nando/index.cfm?fuseaction=notifiedbody.main">NANDO-Datenbank</a> abfragen.</p><p>Mit meinen schlechten 'Maskenerfahrungen' habe ich meine Käufe reduziert auf (a) in Deutschland hergestellte und (b) in Deutschland zertifizierte (von der DEKRA) FFP2 Masken. Ich habe bisher nur 2 Masken gefunden, die diesen beiden Anforderungen entsprechen: <a href="https://www.atemschutzmasken-vertrieb.de/shop/ffp2-maske-bluebec-deutsches-qualitaetsprodukt/">Bluebec</a> und <a href="https://www.fackelmann.de/fackelmann-help-safe-ffp2-atemschutzmaske-10-stueck">Fackelmann/Vock</a>. Beide sind von der DEKRA zertifiziert (CE 0158). Preise sind zwischen 3-5 Euro pro Stück. Nicht wiederverwendbar. Bei der Bluebec Maske wird die Filtrierung mit 98% angegeben, bei der Fackelmann/Vock Maske mit 99%. Der beste Corona Impfstoff gibt einen Schutz von 95% an.</p><p>Daneben gibt es noch die blauen "medizinischen Gesichtsschutzmasken". Sie gewährleisten eine sehr guten Fremdschutz, aber keinen Eigenschutz. Nur wenn ALLE solche Masken tragen würden, hätten alle auch einen guten Selbstschutz.</p><p>Alles, was nicht FFP2 oder medizinische Gesichtsschutzmasken ist, sollte man eigentlich vergessen. Sie bieten mit Sicherheit keinen Selbstschutz, aber auch der Fremdschutz ist nicht getestet.</p>kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-66578207578221736952020-04-17T00:04:00.001-07:002020-04-17T00:04:45.082-07:00Corona - Ausgerechnet die Griechen machen das vorbildlich!<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Griechenland scheint durch Corona eine Neugeburt zu erfahren. Plötzlich gilt vieles von dem, was Griechenland früher ‚ausgezeichnet‘ hat im negativen Sinn (inkompetente Politiker, permanenter Streit, inkompetente Verwaltung, etc.) nicht mehr. Die politische Führung unter Premier Minister Kyriakos Mitsotakis ist plötzlich vorbildlich. Das Corona-Problem wurde sehr frühzeitig als ernstes Problem erkannt und man hat nicht lange herumlaviert. Konsequente, rationale Maßnahmen (d. h. Maßnahmen basierend auf Fakten) wurden eingeführt und konsequent umgesetzt (früher und konsequenter als in Österreich). Man stelle sich vor: kein Ausgang ohne eine vorherige SMS an eine behördliche Stelle! Die Einhaltung der Maßnahmen wird von der Exekutive streng geprüft: in den ersten 3 Wochen der Maßnahmen summierten sich Strafen wegen Nichteinhaltung auf 4,2 Millionen Euro.<br />
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Die Improvisationsfähigkeit und Kreativität der Griechen haben jetzt ein Heimspiel. Griechenland wird beispielsweise derzeit radikal digitalisiert. Zustellservice via Internet für alle möglichen Produkte, nicht nur Lebensmittel, gab es in größeren Städten schon seit längerem. Dieses System wird derzeit rasant ausgebaut, ist bereits eine Selbstverständlichkeit und funktioniert ausgezeichnet (Zustellung gleichtägig, wohlgemerkt!).<br />
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Verrückte Ideen wurden sofort gestoppt. Sogar gegenüber der Kirche hat die Regierung Rückgrat gezeigt und sich auch durchgesetzt. In der Vergangenheit hat es eine Regierung nie gewagt, gegen die Kirche Position zu beziehen. Jetzt hatte die Kirche zunächst darauf bestanden, weiterhin Gottesdienste abzuhalten, noch dazu mit der Kommunion. Es hat nicht lange gedauert, bis die Kirche einen Rückzieher machte. Respekt! Das hätte ich mir vorher nicht vorstellen können.<br />
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Das Gesundheitssystem ist meines Wissen voll funktionsfähig. Man hört nichts über große Dramen. Allerdings sind die griechischen Corona-Ziffern wirklich sehr niedrig. eine direkte Konsequenz der konsequenten Politik. Aktueller Stand: 1.755 Infizierungen mit 79 Todesfällen (zum Vergleich das kleinere Österreich: 12.519 Infizierungen mit 243 Todesfällen).<br />
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Die Auswirkungen auf die Wirtschaft werden brutal sein, weil Griechenland so stark vom Dienstleistungssektor, vor allem vom Fremdenverkehr, abhängig ist. Aber im Gegensatz zu früher wird sich Griechenland diesmal in guter Gesellschaft befinden. Die derzeitigen Corona-Maßnahmen bewegen sich – wie in Österreich – bei ca. 10% der wirtschaftlichen Jahresleistung.<br />
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Es gibt ein Risiko, an das man gar nicht denken möchte, denn sollte es schlagend werden, dann wird die Hölle los sein, nicht nur in Griechenland, sondern auch in der EU. Bisher hat sich Corona in den Flüchtlingslagern noch nicht wirklich breit gemacht. Beim Zustand dieser Lager ist das ein reines Wunder. Sollte es da in einem Lager von 20.000+ Flüchtlingen zu einem größeren Ausbruch kommen, dann habe ich nicht die geringste Ahnung, wie man der Sache Herr werden könnte. Da schlummert möglicherweise eine Zeitbombe.<br />
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Anfang März setzte die Regierung das Asylrecht wegen Gefahr in Verzug außer Kraft. Man versprach, dass dies nur eine vorübergehende Maßnahme für 1 Monat sein würde. Prompt wurde Griechenland von vielen Medien und Politikern verurteilt. Fast so schlimm wie Ungarn, meinte man. Dieser Monat lief Anfang April aus – und ohne viel Gedöns hat man auch den obigen Eingriff auslaufen lassen.<br />
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Noch einmal: Griechenland agiert derzeit nicht nur wie ein ’normales Land’ (im Gegensatz zu früher), sondern auch vorbildlich in allen Bereichen. Und mit Erfolg, wie man an den Ziffern sieht. Wenn man mit den Griechen, vor allem in der Politik, einigermaßen vertraut ist, kann man nur staunen, dass jetzt nicht gestritten wird. Im Gegenteil, es wird konstruktiv zusammengearbeitet. Selbst Alexis Tsipras klingt versöhnlich!<br />
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Vor ein paar Tagen wurde Premier Minister Mitsotakis auf CNN 15 Minuten lang von Christiane Amanpour interviewt. Von Mitsotakis’ Performance könnte sich selbst unser Super-Bundeskanzler noch etwas abschauen.<br />
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Originalveröffentlichung <a href="https://www.ortneronline.at/corona-ausgerechnet-die-griechen-machen-das-vorbildlich/">hier</a>.</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-80493348937940025582019-11-19T23:48:00.002-08:002019-11-19T23:48:27.732-08:00CASAG: Was faul ist im Staate Österreich<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Bei der Welser Messe 1980 prägte der damalige Bundespräsident Kirchschläger den Ausdruck der “Sümpfe und sauren Wiesen”. Die Eliten Österreichs gaben sich schockiert, aber einsichtig und gelobten Besserung. Im Jahr 1997 beging der damalige Vorstandsvorsitzende der Kontrollbank, Gerhard Praschalk, Selbstmord. Die Medien berichteten von einer problematischen Persönlichkeitsstruktur, die eine Kränkung nicht überwinden konnte. Die Kränkung bestand darin, dass Praschalk seinen Job an den scheidenden Minister Scholten abtreten sollte (allerdings im Tausch gegen einen anderen hoch dotierten Job). Vor seinem Selbstmord verfaßte Praschalk eine 120-seitige Dokumentation über Postenschacher, politischen Druck und andere unappetitliche Dinge im “System Österreich”. U. a. habe ihn der scheidende Minister Scholten zur Einsicht gedrängt und ihn ermahnt, er sollte doch realistisch werden. Zitat von Scholten (laut Praschalk): “Anderswo mag Können über Karriere entscheiden. In Österreich ist es politischer Druck!”<br />
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Im gleichen Jahr startete die EU-Kommission eine Untersuchung des sogenannten Lombard Clubs. Der Lombard Club bezog sich auf ein monatliches Treffen führender Banker Österreichs im Hotel Bristol, eine Usance, die auf die 1950er Jahre zurückging und die der Öffentlichkeit wohl bekannt war. Nach ‘Sitzungen’ des Lombard Clubs berichteten die Zeitungen in der Regel “…bei der gestrigen Sitzung des Lombard Clubs wurde beschlossen…”. Die EU-Kommission urteilte 2002, dass der Lombard Club ein Zinskartell war und verfügte Strafen in Höhe von (damals) 125 Mio. EUR. Österreich gab sich geschockt, dass so etwas Unrechtliches wie der Lombard Club in Österreich existieren konnte.<br />
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Postenschacher verbunden mit Gegenleistungen und sonstige Unsittlichkeiten waren/sind allgemeiner Bestandteil der politischen (Un-)kultur der 2. Republik. Jetzt so zu tun, als wäre der CASAG Fall ein in der 2. Republik einzigartiger Skandal ist eine Scheinheiligkeit größten Ausmaßes. Das Gegenteil trifft zu: der CASAG Fall ist ein klassisches Beispiel davon, was faul ist im Staate Österreich.<br />
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Ich glaube, dass die Medien einen großen Beitrag leisten könnten, wenn sie die jetzigen Skandale in die richtige Perspektive bringen würden. Niemandem ist geholfen, wenn aus Bekehrten Fanatiker werden. Die richtige Perspektive wäre aus meiner Sicht, die Öffentlichkeit aufzuklären, dass sich über die Jahre hinweg in Österreich Sümpfe und saure Wiesen entwickelt haben. Dass sogar ein Bundespräsident einmal darauf hingewiesen hat, allerdings ohne Erfolg. Und dass der jetzige Skandal eine Art ‚good news – bad news‘ ist. Die schlechte Nachricht ist, dass da offenbar wirklich ein handfester Skandal passiert ist (mit möglichen strafrechtlichen Vergehen). Die gute Nachricht ist, dass man diesen Skandal vielleicht doch jetzt zum Anlass nehmen wird, die Sümpfe und sauren Wiesen auszutrocknen mit der ehrlichen Erkenntnis, dass in der Vergangenheit fast alle gemeinsam durch die Sümpfe und sauren Wiesen gewandert sind.<br />
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Originalveröffentlichung <a href="https://www.ortneronline.at/casag-was-faul-ist-im-staate-oesterreich/">hier</a>.</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-79959646358709350392019-05-05T12:00:00.001-07:002019-05-08T11:18:22.361-07:00Armin Wolf Hat Sich Selbst Pragmatisiert<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Am 24. April kam es während eines <a href="https://www.youtube.com/watch?v=J8l3GszoBB4">Interviews</a>, das Armin Wolf in der ZIB2 mit dem Generalsekretär der FPÖ (und Spitzenkandidaten für die EU-Wahl am 26. Mai) Harald Vilimsky führte, zu einem Eklat. <a href="https://www.arminwolf.at/2019/04/28/etwas-das-nicht-ohne-folgen-bleiben-kann/">Wolf überraschte Vilimsky mit einem Bildervergleich</a>: einerseits ein rassistisch motiviertes Bild aus einem Flyer einer FPÖ Jugendorganisation, andererseits ein rassistisches Bild aus der ehemaligen Nazi-Zeitschrift "<i>Stürmer</i>". Vilimsky reagierte auf diesen Vergleich mit folgendem, folgenschwerem Satz: "<i>Indem Sie hier vom 'Stürmer' ein Bild nehmen, das gegenüber einem Jugendplakat gegenüber stellen und den Eindruck erwecken, dass wir in der Nähe des Nationalsozialismus wären … ist etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann.</i>“<br />
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Dass der erste Teil dieses Satzes durchaus seine Berechtigung hat, wurde überschattet vom zweiten Teil: die '<i>Folgen</i>', die Vilimsky anspricht, können nur dahingehend interpretiert werden, dass es sich um einen politischen Aufruf handelt, einen kritischen Journalisten aus dem ORF zu entfernen. Es steht außer Frage, dass eine solche Konsequenz den Tatbestand der Einschränkung der Pressefreiheit erfüllen würde.<br />
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Selten hat ein TV-Interview ein so enormes nationales und - vor allem! - internationales Echo hervorgerufen wie dieses. Wolf hat das internationale Medienecho <a href="https://www.arminwolf.at/2019/05/03/eine-kleine-presseschau/">in einem Blogpost zusammengefaßt</a>.<br />
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Aus der Ecke der üblichen Verdächtigen häuften sich Aufrufe, Wolf aus dem ORF zu entfernen, d. h. seinen Dienstvertrag aufzulösen. Selbst der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates (und ehemaliger FPÖ-Chef) Norbert Steger ließ sich in einem Interview zu der Äußerung hinreißen, dass - wenn er Herr Wolf wäre - "<i>ich ein Sabbatical nehmen, auf Gebührenzahler-Kosten durch die Welt fahren und mich neu erfinden würde</i>."<br />
<br />
Zweifelsfreies Ergebnis dieser erzeugten Aufregung ist, dass als direkte Konsequenz derselben Wolf's Arbeitsplatz auf Dauer abgesichert ist bzw. dass sich Wolf mit Provokationen obiger Art de fakto selbst pragmatisiert hat. Jegliche Einschränkung seiner Freiheiten (von einer '<i>Entfernung</i>' aus dem ORF ganz zu schweigen) würde national und international als Anfang vom Ende der Pressefreiheit in Österreich interpretiert werden. Diesem Vorwurf wird sich die österreichische Bundesregierung sicherlich - und zu Recht - nicht aussetzen.<br />
<br />
Sollte Wolf aus dem ORF entfernt werden? Mit Sicherheit nicht! Wolf ist ein hervorragender Journalist, der sich auf seine Auftritte minutiös und mit großer Recherche vorbereitet und der Interviews mit großem Geschick führt. Ganz abgesehen davon, dass Wolf sicherlich auch für gute Quoten seines Programms sorgt. Eine Entfernung von Wolf wäre in der Tat ein Verlust für den ORF und auch für seine Zuseher. In einem '<i>normalen</i>' Unternehmen würde allerdings die Geschäftsführung ein sogenanntes '<i>Mitarbeitergespräch</i>' mit Wolf führen.<br />
<br />
Ein solches Mitarbeitergespräch müßte darauf abzielen, Wolf Rückmeldung zu geben, wie er von vielen wahrgenommen wird. Bei Wolf kann rasch der Eindruck entstehen, dass es ihm bei Interviews nicht primär um seinen Gesprächspartner geht, sondern um sich selbst (vor allem dann, wenn er den Gesprächspartner aufs Glatteis führen will). Es kann sogar der Eindruck entstehen, dass es ihm bei gewissen Gesprächspartnern in erster Linie darum geht, sie aufs Glatteis zu führen (Vlimsky wäre ein passendes Beispiel; Putin auch). Wolf scheut vor Provokationen nicht zurück, wohl wissend, dass Provokationen auch polarisieren. Auf diese Weise kommt es vor, dass ein Journalist zum Superstar hochgehievt wird (Wolf wurde vielerorts bereits '<i>Superstar des ORF</i>' genannt). Die wenigsten sind gegenüber Superstars neutral: Superstars werden in der Regel entweder bewundert oder kritisiert (bzw. beneidet), nicht nur vom Publikum im allgemeinen, sondern oft auch in den eigenen Reihen. Es wäre durchaus vorstellbar, dass Wolf's Verhalten nicht unbedingt in allen Bereichen des ORF auf Zustimmung stößt, dass es möglicherweise sogar intern spaltet.<br />
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Man könnte Wolf empfehlen, sich mit seiner Kollegin Lou Lorenz-Dittlbacher zu vergleichen. Lorenz-Dittlbacher steht Wolf als Journalistin und Interviewerin um nichts nach. Auch sie bereitet sich minutiös und mit großer Recherche vor und ihre Fragestellung bei Interviews ist hervorragend. Wo liegt der Unterschied? Bei Lorenz-Dittlbacher wird nachher nicht über sie diskutiert, sondern über Ihre Gesprächspartner.<br />
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Manche werfen Wolf vor, dass er eitel ist. Dieser Vorwurf geht ins Leere bzw. ist ein Widerspruch in sich selbst. Ein gewisses Ausmaß an Eitelkeit ist Voraussetzung für den Erfolg in einer Rolle wie jener von Wolf. Mag sein, dass Wolf etwas zu eitel ist, aber auch dies könnte man in einem Mitarbeitergespräch entspannt ausdiskutieren.<br />
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Für private Medienunternehmen mag es sicherlich erfolgversprechend sein, einzelne Programme zu personifizieren. CNN hat z. B. Shows, die nach Personen benannt sind: "<i>Amanpour</i>" (nach Christiane Amanpour), "<i>Quest mean business</i>" (nach Richard Quest), "<i>Anderson Cooper 360</i>" (nach Anderson Cooper), etc. Dieser Logik folgend könnte man den Namen der ZIB2 beispielsweise auf "<i>Nachrichten mit Armin Wolf</i>" umändern. Das würde Wolf's selbst-zentriertem Auftritt entsprechen.<br />
<br />
Die Frage ist, ob ein öffentlich rechtlicher Rundfunk wie der ORF eine Erscheinungsbild wie private Medienunternehmen aufbauen sollte. Wahrscheinlich würde es besser zum ORF passen, immer die Sache in den Mittelpunkt zu stellen und weniger die Person. </div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-45112439449369699392018-06-18T14:32:00.003-07:002018-06-19T22:17:29.092-07:00Das Größte Pyramidenspiel Aller Zeiten<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<b>Was ist dran an den Vorwürfen des US Präsidenten, dass sich der Rest der Welt seit Jahrzehnten an den USA bereichert hat?</b><br />
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Nach dem 2. Weltkrieg waren die USA viele Jahre lang das größte Herstellerland der Welt; nirgendwo sonst wurde soviel produziert wie in den USA. Infolgedessen verbuchten die USA bis Anfang der 1970er Jahre (mit nur ganz wenigen Unterbrechungen) jährliche Leistungsbilanzüberschüsse, d. h. die US Volkswirtschaft hatte außerhalb ihrer Grenzen mehr Einnahmen als Ausgaben. Es wurden Nettoauslandsvermögen aufgebaut, die 1981 ihren Höchststand von knapp 150 Mrd.USD (Zeitwert) erreichten. Während dieser Zeit waren die USA als Volkswirtschaft der größte Kreditgeber der Welt.<br />
<br />
Anfang der 1970er Jahre drehte sich das Bild (Vietnam Krieg, Ölpreisschock, Gold-Dollar Entkoppelung) und die USA begannen, außerhalb ihrer Grenzen mehr Geld auszugeben, als sie dort Einnahmen hatten. Von 1971-2017 summierten sich die jährlichen US Leistungsbilanzdefizite in Zeitwerten auf 11.600 Mrd.USD (= 11,6 Billionen USD!) mit steigender Tendenz: in den letzten 3 Jahren lag der Jahresdurchschnitt des Leistungsbilanzdefizits bei 520 Mrd.USD! Das Nettoauslandsvermögen wurde verbraucht und heute sind die USA mit Nettoauslandsschulden von 8 Billionen USD das größte Schuldnerland der Welt.<br />
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Leistungsbilanzergebnisse und Nettoauslandsvermögen sind weltweit Nullsummenspiele: die Überschüsse/Defizite eines Landes haben idente Gegenpositionen im Rest der Welt. Relativ zum Rest der Welt sind also die USA seit 1971 um mehr als 8 Billionen USD (Zeitwerte) ärmer geworden bzw. der Rest der Welt ist relativ zu den USA um mehr als 8 Billionen USD reicher geworden. Die Schlussfolgerung, der Rest der Welt hätte sich an den USA bereichert, erscheint verlockend.<br />
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Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der zu berücksichtigen ist: wenn die USA von 1971-2017 insgesamt 11,6 Billionen USD (Zeitwerte) außerhalb ihrer Grenzen mehr ausgegeben als sie dort eingenommen haben, dann bedeutet dies, dass der Rest der Welt in diesem Zeitraum 11,6 Billionen USD mehr Einnahmen aus den USA erzielte als er dort ausgegeben hat. Man könnte dies auch als ein gigantisches grenzüberschreitendes Deficit-Spending seitens der USA zu Gunsten des Restes der Welt betrachten. Ohne dieses grenzüberschreitende Deficit-Spending seitens der USA wären Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand im Rest der Welt wesentlich geringer gewesen. Aus der Sicht des Geschäftsmannes Trump sollte der Rest der Welt zumindest dafür dankbar sein. Stattdessen ortet er im Rest der Welt Anti-Amerikanismus. Sein Geduldsfaden reißt und – nicht untypisch für einen Geschäftsmann – Gegenmaßnahmen werden angedroht.<br />
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Anders als beim Budget, wo eine Regierung Ausgaben konkret festlegen und Einnahmen relativ konkret prognostizieren kann, ist die Leistungsbilanz eines Landes nicht so leicht steuerbar. Sie ergibt sich aus unzähligen Handlungen von unzähligen „wirtschaftlichen Agenten“, die auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen reagieren. In einer liberalen Wirtschaftsordnung kann der Konsument alle Produkte, die er will, dort kaufen, wo sie am besten und am günstigsten angeboten werden. Wenn der amerikanische Konsument einen Porsche haben möchte, dann muss er ihn in Deutschland kaufen. Wenn er Billigprodukte haben will, dann muss er sie größtenteils in Asien kaufen. Gewissermaßen hat der amerikanische Konsument von der „Verarmung“ der USA profitiert: er konnte quasi unbegrenzt Luxusautos in Deutschland und Billigprodukte in Asien kaufen. Anfang der 1970er Jahre sagte ein amerikanischer Kollege zu mir: „Wenn die Japaner 18 Stunden am Tag arbeiten wollen und damit zufrieden sind, dass wir ihnen für ihre Produkte Schuldscheine geben, dann soll mir das recht sein!“ Die Luxusautos in der Garage und die Billigprodukte im Warenhaus sind greifbar; die Nettoauslandsverschuldung ist es nicht. Sie ist für den Konsumenten und Bürger abstrakt.<br />
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Für die Volkswirtschaft insgesamt ist die Nettoauslandsverschuldung nicht ganz so abstrakt. Wenn eine Volkswirtschaft über Jahrzehnte hinweg grenzüberschreitend über ihre Verhältnisse lebt (Leistungsbilanzdefizite), dann wird früher oder später die Währung des Landes gegenüber anderen Währungen dramatisch an Wert verlieren. Zumindest in der Theorie. In der Praxis gilt das für den Dollar bestenfalls eingeschränkt, weil die USA das „exorbitant privilege“ (Valerie Giscard D’Estaing in den 1960er Jahren) genießen, die Währung, in der sie ihre Auslandsschulden haben, selbst drucken zu können und dass diese Währung auch die wichtigste Reservewährung der Welt ist. Der Anpassungsmechanismus des Wechselkurses hat also beim Dollar in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich funktioniert.<br />
<br />
Daraus hat sich in den letzten Jahrzehnten folgendes System (Zyniker nennen es das größte Pyramidenspiel der Geschichte) entwickelt: die US Volkswirtschaft lebte grenzüberschreitend weit über ihre Verhältnisse und verzeichnete Defizite mit dem Rest der Welt; der Rest der Welt häufte Überschüsse mit den USA in Dollar an und die Wall Street entwickelte die Anlageprodukte, um diese Dollar wieder in die USA zurückzuholen. An und für sich ein Spiel, bei dem alle zu gewinnen schienen. Nur halt ein System, das auf unbeschränkte Dauer nicht gut funktionieren kann, vor allem dann, wenn sich die Ungleichgewichte ständig in die gleiche Richtung verstärken: das Gläubigerland USA verschuldet sich immer mehr gegenüber dem Rest der Welt und der Rest der Welt erhöht in gleichem Ausmaß seine Forderungen an die USA. Die steigende Nettoverschuldung der USA erhöht die Zinsen/Dividenden, die die USA jährlich ins Ausland überweisen müssen und dies wiederum belastet die Leistungsbilanz. Ein Teufelskreis.<br />
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Hat sich nun der Rest der Welt an den USA bereichert?<br />
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Der Ausdruck „Bereicherung“ unterstellt, dass sich Dritte zu einer Art Verschwörung zusammengeschlossen haben, um die USA zu schädigen. Man kann sicherlich einzelnen Ländern vorwerfen, dass sie zeitweise Rahmenbedingungen geschaffen haben, die ihren jeweiligen Volkswirtschaften merkantilistische Vorteile verschafften (deutsche Lohnzurückhaltung, chinesische Währungspolitik, unterschiedliche Zölle und sonstige Handelsbarrieren). Man kann aber deutschen Unternehmen (und den Unternehmen anderer Länder) nicht vorwerfen, dass sie ihre Produkte dort verkaufen, wo sie Abnehmer finden. Solange die USA das „exorbitant privilege“ haben, grenzenlos im Ausland einkaufen zu können, wird es ausländische Unternehmen geben, die versuchen, grenzenlos in den USA zu verkaufen.<br />
<br />
Der US Präsident hat in der Tat mit dem Thema Leistungsbilanzen einen wunden Punkt in der globalen Wirtschaftsordnung getroffen: die globalen Ungleichgewichte, die sich aufgrund der globalen Wirtschaftsordnung ergeben haben, können auf Dauer nicht unbeschränkt und einseitig weiterwachsen. Das Dogma des freien Handels mit Produkten und Dienstleistungen muss mit einer Fußnote versehen werden: globaler Freihandel muss über längere Zeiträume hinweg ausgeglichen sein, wenn er zu einer nachhaltigen Wohlstandsvermehrung führen soll. Es ist nicht wirklich verständlich, weshalb der Rest der Welt die Gefahr, die von diesen Ungleichgewichten ausgeht, nicht erkennen will. Massive Ungleichgewichte bei Leistungsbilanzen sind eine Gefahr für beide Seiten: für die Defizitler, weil sie sich immer mehr gegenüber dem Rest der Welt verschulden, aber auch für die Überschüssler, weil sie die Defizitler in immer größerem Ausmaß finanzieren müssen.<br />
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Als 1944 in Bretton Woods eine neue globale Währungsordnung geschaffen wurde, prallten 2 unterschiedliche Sichtweisen aufeinander und beide betrafen im Kern die Leistungsbilanzen. Der amerikanische Delegationsleiter Harry Dexter White wollte den USD als globale Ankerwährung und die USD/Gold-Koppelung sollte sicherstellen, dass es zu keinen Ungleichgewichten kommen würde. Natürlich sollte auf diese Weise auch die Dominanz der USA und des USD sichergestellt werden. Der britische Delegationsleiter John Maynard Keynes traute diesem System nicht, weil er befürchtete, dass die USA auf Dauer Ungleichgewichte nicht verhindern können würden. Der Vorschlag von Keynes war, eine neue Reservewährung („Bancor“) zu schaffen, die einen Automatismus für den Ausgleich von Überschüssen/Defiziten schaffen sollte. Damit wäre es nie zu einem „exorbitant privilege“ der USA gekommen. Durchgesetzt hat sich White und nicht Keynes.<br />
<br />
Am 15. August 1971, keine 30 Jahre nach Bretton Woods, bekam Keynes posthum Recht: Präsident Nixon schockierte die Welt mit der Ankündigung, die USD/Gold-Koppelung aufzugeben und öffnete damit das Tor für ein massives Über-die-Verhältnisse-Leben der US Volkswirtschaft in den Folgejahrzehnten. Es hat sehr lange gedauert, bis jetzt ein amerikanischer Präsident erkannt hat, dass das massive Über-die-Verhältnisse-Leben der US Volkswirtschaft unvermeidlich zu einer „Bereicherung“ des Restes der Welt gegenüber den USA führen musste. Die damalige Wortwahl von Präsident Nixon in seiner Fernsehansprache erinnert sehr stark an die heutige Wortwahl von Präsident Trump („America first!“).<br />
<br />
Alles deutet darauf hin, dass sich die Geschichte wiederholen könnte. Allerdings nicht, weil mit Donald Trump ein unberechenbarer Präsident ins Weiße Haus eingezogen ist, sondern weil sich über die Jahrzehnte globale Ungleichgewichte zu Lasten der USA ergeben haben, die ein berechnender Präsident nicht mehr akzeptieren will. Die Frage ist, wie lange es dauern wird, bis ALLE erkennen, dass dies ein gemeinsames Problem ist, das nur gemeinsam erfolgreich gelöst werden kann. Möglicherweise nur mit einem Bretton Woods II.<br />
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Originalveröffentlichung <a href="http://www.ortneronline.at/dqs-groesste-psyramidenspiel-aller-zeiten/">hier</a>.</div>
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Am 4. Juni sendete ORF2 ein Interview, das Starreporter Armin Wolf mit dem russischen Staatspräsidenten Vladimir Putin geführt hatte. Das Interview dauerte fast 1 Stunde, also wesentlich länger als die dafür vorhergesehenen 30 Minuten.<br />
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Wolf begann mit der Frage, ob Putin Österreich für seine erste Auslandsreise in seiner neuen Amtszeit wegen der russlandfreundlichen Politik Österreichs gewählt habe. Putin gab sich in seiner Antwort als höflicher Staatsmann und korrekter Diplomat: natürlich nicht, weil <i>"ein so geachtetes europäisches Land wie Österreich keine Belohnung von irgendeiner Seite braucht"</i>, obwohl natürlich Österreich ein <i>"traditionell zuverlässiger Partner von Russland in der EU"</i> sei.<br />
<br />
Wolf wollte anschließend wissen, warum sich die Partei Geeintes Russland, deren Vorsitzender Putin jahrelang war, 2016 ausgerechnet die FPÖ für ein Partnerschaftsabkommen ausgesucht hatte. Hier bewies Putin gleich zum ersten Mal sein großes Talent für Ablenkungsmanöver. Als Präsident stehe er über den Parteien und er hätte mit dieser Entscheidung nichts zu tun. Ganz abgesehen davon, dass das Geeinte Russland sicherlich mit anderen Parteien auch gerne zusammenarbeiten würde.<br />
<br />
Jetzt spürte man zum ersten Mal, dass Wolf nicht geneigt war, Putin's Ablenkungstalent obsiegen zu lassen. Mit einer sehr geschickten Fragestellung unterstellte er Putin, dass Russland möglicherweise die Absicht hat, die EU zu spalten. Das konnte Putin sich nicht gefallen lassen. Mit dem Brusttun der Überzeugung und Aufrichtigkeit sagte er: <i>"Wir verfolgen nicht das Ziel, etwas oder jemanden in der EU zu spalten. Wir sind vielmehr daran interessiert, dass die EU geeint ist und floriert, weil die EU unser wichtigster Handels- und Wirtschaftspartner ist. Und je mehr Probleme es innerhalb der EU gibt, desto größer sind die Risiken und Unsicherheiten für uns. Wir müssen im Gegenteil die Kooperation mit der EU ausbauen."</i> Also ganz klar: die EU spaltet sich selbst und Russland versucht hier friedensstiftend einzuwirken.<br />
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Das konnte Wolf so nicht stehen lassen und er schlug die Brücke zum amerikanischen Präsidentenwahlkampf, bei dem Russland massive Interventionen vorgeworfen wurden. Wolf bewies, dass er bestens recherchiert hatte. Es sei unbestritten, sagte Wolf, dass in St. Petersburg eine <i>"Troll-Fabrik"</i> seit Jahren via Internet die öffentliche Debatte mit Fake Postings, etc. beeinflußt. Eigentümer dieser Firma sei ein guter persönlicher Freund Putins, der auch <i>"Putins Koch"</i> genannt wird. Findet der russische Präsident das gut?<br />
<br />
Spätesten jetzt merkte Putin, dass das Interview mit Wolf nicht der höflichen Vorbereitung seines Österreich-Besuchs dienen und dass es auch kein Spaziergang werden würde. Was macht ein ex-KGB Agent in solchen Umständen? Er schaltet auf einen anderen Gang um, ohne dabei das freundliche Schmunzeln aufzugeben. Zunächst parierte er Wolfs Angriff mit einer Gegenfrage: bezog sich Wolf auf den russischen Staat oder auf eine Privatperson? Wolf beantwortete diese Frage klipp und klar: <i>"Ich meinte Herrn Prigoschin."</i> Darauf war Putin hervorragend vorbereitet und er behandelte diese Frage wie einen aufgelegten Elfmeter: <i>"Sie haben gesagt, dass man Herrn Prigoschin 'Putins Koch' nennt. Er ist wirklich im Gastgewerbe tätig; damit verdient er sein Geld; er besitzt Restaurants in St. Petersburg. Aber jetzt will ich Sie etwas fragen: Denken Sie im Ernst, dass ein Restaurantbetreiber, auch wenn er Möglichkeiten zum Hacken hat und eine Firma in diesem Bereich besitzt – ich weiß ja gar nicht, was er dort genau tut –, also dass dieser Mann wirklich Wahlen in den USA oder in irgendeinem europäischen Staat beeinflussen kann? Wie tief wären dann die Medien und die Politik im Westen gesunken, wenn ein Restaurantbesitzer aus Russland Wahlen in Europa oder den USA beeinflussen kann. Ist das nicht lächerlich?"</i> 1:0 für Putin.<br />
<br />
Jetzt machte Wolf den Fehler, das Gegentor anzufechten, statt es einfach zu akzeptieren und zu einem mehr versprechenden Thema vorzudringen. <i>"Er gibt in dieser 'Troll-Fabrik' jedes (sic) Monat Millionen Dollar aus, um diese Millionen Fake-Postings zu produzieren. Warum sollte das ein Restaurantbetreiber machen?"</i> 9 von 10 Zusehern mußten geahnt haben, was jetzt kommen würde (Wolf offenbar nicht): <i>"Fragen Sie ihn doch selbst!"</i> 2:0 für Putin.<br />
<br />
Themenwechsel auf Donald Trump, und Wolf wiederholte seinen Fehler von vorhin, d. h. sein Gegenüber über das Verhalten eines Dritten zu befragen: Warum dauert es so lange, mit Herrn Trump ein Zusammentreffen zu vereinbaren. <i>"Das müssen Sie unsere Kollegen in den USA fragen!"</i> 3:0 für Putin.<br />
<br />
Wolf ahnte, dass er etwas zu weit gegangen war und kehrte auf eine seriöse Fragestellung zurück: <i>"Halten Sie einen Krieg, gar einen atomaren Krieg zwischen den USA und Nordkorea für möglich?"</i> Putin hielt sich an das Motto, dass seriöse Fragen auch seriöse Antworten verdienen und er gab eine seriöse und verantwortungsvolle Antwort (<i>"Ich hoffe sehr, dass sich die Sache in eine positive Richtung entwickelt!"</i>).<br />
<br />
Aber plötzlich schien Wolf von allen guten Geistern verlassen zu sein: er brachte das Thema MH17 zur Sprache und zeigte, dass er dieses Thema hervorragend recherchiert hatte. Richtig ist, dass die Beweislage derzeit mit 99%-iger Sicherheit Russland in der Verantwortung sieht. Richtig ist aber auch, dass Putin selbst bei einer 150%-igen Beweislage jedwede Verantwortung dementieren würde. Die Frage war also nur, wie geschickt er dementieren würde. Und es sollte nicht überraschen, dass er dies sehr geschickt machte. Und dann ging Wolf sein journalistischer Ehrgeiz durch: <i>"Ist es nicht in Wahrheit so, dass Sie einfach nicht zugeben können, dass diese Rakete aus Russland gekommen ist, weil Sie damit auch offiziell zugeben würden, dass Russland die Rebellen in der Ostukraine mit Waffen unterstützt – und das bestreiten Sie ja seit Jahren?" </i>Anders ausgedrückt: ist die Wahrheit nicht, dass Sie lügen?<br />
<br />
Ein ehrlicher und einsichtiger Vladimir Putin hätte darauf - mit dem Ausdruck des aufrichtigen Bedauerns in seinem Gesicht - mit nur einem Wort antworten müssen: Ja! Niemand, auch nicht Armin Wolf, konnte erwarten, dass Putin diese Frage ehrlich und einsichtig beantworten würde. Anders ausgedrückt: die Absicht dieser Frage konnte nicht sein, eine ehrliche und einsichtige Antwort zu bekommen, sondern nur, Putin in die Enge zu treiben. Ob es journalistisch klug ist, den Staatspräsidenten von Russland, einen ex-KGB Agenten, in die Enge zu treiben, mag bezweifelt werden.<br />
<br />
Zunächst einmal spielte der ex-KGB ein kleines Volley: <i>"Wenn Sie die Geduld aufbringen, mir bis zum Ende zuzuhören, dann werden Sie meinen Standpunkt erfahren. Gut?"</i> Viele Zuschauer werden an diesem Punkt gemeint haben, dass das gut ist. 4:0 für Putin. Wolf's Reaktion: <i>"Bitte!"</i> Daraufhin Putin auf Deutsch: <i>"Danke schön!"</i> Freunde würden diese beiden nicht mehr werden.<br />
<br />
Putin verteilte daraufhin seine üblichen Nebelgranaten. Obwohl Wolf ihn gar nicht unterbrochen hatte, sagte er: <i>"Noch eine Sekunde, nicht so schnell, lassen Sie mich das zu Ende erklären. Sonst ist das kein Interview, sondern ein Monolog einer Seite, Ihrer Seite. Darf ich den Satz zu Ende bringen? (Auf Deutsch:) Seien Sie bitte so nett!"</i> 5:0 für Putin.<br />
<br />
Wieder verpasste Wolf die Gelegenheit, sich von einem vermurksten Thema zurückzuziehen. Stattdessen weitete er seinen Vorwurf der russischen Lügen aus und brachte die Krim-Annexion und den ukrainischen Regierungswechsel ins Spiel. Darauf hatte Putin wohl gewartet. Der ukrainische Regierungswechsel, so Putin, <i>"war ein verfassungswidriger, bewaffneter Staatsstreich und Machtergreifung. Ja oder Nein?"</i> Wolf's reaktionsstarke, aber dennoch lahme Antwort: <i>"Ich bin kein ukrainischer Verfassungsexperte."</i> Darauf der größte Ausweicher aller Zeiten: <i>"Ah, Sie wollen ausweichen..."</i> Und schon wieder ein Punkt für Putin.<br />
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Wolf konnte das Thema Ukraine einfach nicht lassen: <i>"Was müsste passieren, damit Russland die Krim an die Ukraine zurückgibt?"</i> Putin: <i>"Diese Bedingungen gibt es nicht und es kann sie auch nicht geben."</i> Sonst noch Fragen?<br />
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Putin hatte seinen erfolgreichen Trick beim ersten Mal so genossen, dass er ihn gleich noch einmal wiederholte. Ohne, dass Wolf ihn unterbrochen hatte, sagte er (auf Deutsch): <i>"Seien Sie bitte so nett, lassen Sie mich etwas sagen."</i> Was für ein höflicher Staatsspräsident! Und Wolf darauf: <i>"Herr Präsident, ich unterbreche Sie so ungern, aber..."</i> Was für ein unhöflicher Journalist!<br />
<br />
Trotz alledem konnte Wolf das Thema Ukraine einfach nicht lassen. Putin daraufhin kaltschnäuzig: <i>"Wissen Sie, wenn Ihnen meine Antworten nicht gefallen, dann stellen Sie doch keine Fragen."</i> Und dann gleich noch einmal den Trick, der schon zwei Mal so gut funktioniert hatte: <i>"Aber wenn Sie meine Meinung zu den Fragen hören wollen, die ich aufwerfe, dann müssen Sie Geduld haben und mich ausreden lassen."</i><br />
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Dann ging es zu Syrien. Wolf fragte Putin, warum er ein Regime unterstützt, das Chemiewaffen einsetzt und Putin sagte, dass das nicht stimmt. Soviel dazu.<br />
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Im weiteren Verlauf stellte Wolf noch fragen wie z. B. <i>"Suchen Sie in Wahrheit diese ständigen außenpolitischen Konfrontationen, um von der schlechten wirtschaftlichen Lage in Russland abzulenken?"</i> Oder: <i>"Ihre Kritiker in Russland sagen, Sie haben aus einem Land, das auf dem Weg zu einer Demokratie war, ein autoritäres System gemacht – wieder ein autoritäres System gemacht. Sie würden wie ein Zar regieren. Ist das ganz falsch?"</i> Putins Antworten waren erwartungsgemäß, aber seine Stimmung wurde durch diese Fragen sicherlich nicht verbessert.<br />
<br />
Mutigerweise sprach Wolf dann den oppositionellen Blogger Alexej Nawalny, dem ein fragwürdiges Gerichtsurteil die Kandidatur bei der letzten Präsidentenwahl untersagte. Putin schien auf präsidentiales Verhalten keinen Wert mehr zu legen und sagte: <i>"Wenn die eine oder andere politische Kraft nur einige wenige Prozentpunkte erreichen oder gar einige hundertstel Prozentpunkte, was soll das dann überhaupt? Was sollen wir mit solchen Clowns?"</i><br />
<br />
Zum Abschluss des Interviews stellte Wolf eine Frage, die bei der Vorbereitung möglicherweise recht humorvoll erschien, die aber nach dem unerwartet harten Schlagabtausch recht deplatziert wirkte: <i>"Es gibt von Ihnen sehr viele Fotos mit nacktem Oberkörper... Was sollen diese Bilder Russland und der Welt zeigen?"</i> <i>"Darin sehe ich überhaupt nichts Schlechtes"</i>, meinte Putin, ohne die Frage zu beantworten.<br />
<br />
<i>"Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit"</i>, fiel Putin noch ein, nachdem Wolf ihn gefragt hatte, ob der den österreichischen Zuschauern noch etwas auf Deutsch sagen wollte. Vielleicht hätte Putin mehr gesagt, wenn ihm das Interview zugesagt hätte.<br />
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Wenn man die Rolle eines Journalisten darin sieht, mit ausgezeichneter Vorbereitung und mit extrem geschickter Fragestellung den Gesprächspartner in die Enge zu treiben (obwohl man mit keinen klärenden Antworten rechnen kann), dann war dies ein brilliantes Interview. Wenn man Sinn und Zweck eines Interviews darin sieht, etwas Neues vom Gesprächspartner zu erfahren (vor allem auch etwas, was einen Bezug zu Österreich und zum bevorstehenden Staatsbesuch hat), dann hatte dieses Interview nur wenig anzubieten. </div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-19669278290645963612018-03-20T02:07:00.001-07:002018-03-20T02:08:40.920-07:00Niki Lauda's Chuzpe<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Erst im Januar dieses Jahres war Niki Lauda siegreich in einem Bieterwettbewerb und kaufte die vormalige Fluglinie "<i>Niki</i>" (jetzt <i>Laudamotion</i>) für 40 MEUR. "<i>Mit eigenem Geld</i>", wie er sagte. Wohl kein gelernter Österreicher hat wohl geglaubt, dass Laude wirklich 40 MEUR seines Geldes in eine Fluglinie investieren würde, die er alleine wohl kaum in schwingende Lüfte bringen könnte.<br />
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Jetzt wird bekannt, dass Lauda 75% seiner <i>Laudamotion</i> an Ryanair weiterverkauft hat und zwar um weniger als 50 MEUR. "<i>Weniger als 50 MEUR</i>" sind sicherlich mehr als 40 MEUR. Ryanair wird weitere 50 MEUR als Anschubskosten investieren und es ist davon auszugehen, dass Ryanair mit seinen Ressourcen aus <i>Laudamotion</i> eine erfolgreiche Billigfluglinie machen wird. An der natürlich Lauda 25% halten wird.<br />
<br />
Ein geniales Konzept: man kaufe 100% einer schwachen Fluglinie für 40 MEUR, um dann 75% davon für weniger als 50 MEUR weiterzuverkaufen mit der Bedingung, dass der Käufer weitere 50 MEUR investieren wird und über die Ressourcen verfügt, die Fluglinie positiv zu entwickeln, d. h. ihren Wert maßgeblich zu steigern. Lauda hat sein eingesetztes Kapital zurück und besitzt weiterhin 25% an einer Fluglinie, deren Wert nur steigen kann. Und wenn er Lust und Laune hat, kann er auch von Zeit zu Zeit selbst den Piloten machen.<br />
<br />
Chuzpe, Niki Lauda!</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-63479566499561731412017-10-01T09:24:00.000-07:002017-10-01T22:47:58.199-07:00Christian Kern - Saubermann!<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Nach seiner heutigen <a href="http://tvthek.orf.at/profile/ZIB-Spezial-Erklaerung-von-Kanzler-Kern-SPOe/13887631/ZIB-Spezial-Bundeskanzler-Kern-zur-Causa-Silberstein/13947866/Bundeskanzler-Kern-will-volle-Aufklaerung/14143780">Pressekonferenz</a> werden alle eingefleischten Christian-Kern-Anhänger überzeugt davon sein, dass ihr Mann ein Saubermann ist wie er in der Politik nur selten vorkommt. Ein absoluter Gentleman erweckte den Eindruck, dass ein Schelm ist, wer anders denkt.<br />
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Für die SPÖ bestätigte Kern mit aller Eindeutigkeit, dass keinerlei Gelder an die Schmutzkübeltruppe geflossen sind, weder vor dem Ausscheiden von Tal Silberstein und schon gar nicht nachher. Davon ausgehend, dass diese Schmutzkübeltruppe von irgend jemandem Geld bekommen haben muss, kann es nur von anderen gekommen sein. Die SPÖ ist diesbezüglich, auf gut Österreichisch, vollständig aus dem Schneider. Kern hat seine Partei und Wahlkampagne im Griff: wenn er das mit aller Eindeutigkeit bestätigt, dann hat das zu gelten.<br />
<br />
Nachdem es denkunmöglich ist, dass keinerlei Gelder geflossen sind und wenn sie nicht von der SPÖ geflossen sind, dann müssen sie von jemand anderem gekommen sein. Was liegt da schon näher als der Verdacht, dass die Gelder von Kern-Gegnern geflossen sind? Und wer sind solche Kern-Gegner?<br />
<br />
Richtig geraten! Da ist doch dieser großspurige Jüngling names Sebastian Kurz, der schon seit Jahr und Tag die bösesten Spielchen treibt, um an die Macht zu kommen. Erst hat er seinen Parteifreund Reinhold Mitterlehner waidmannsgerecht erledigt und jetzt hat er seinen Gegner, Christian Kern, im Visier. Einen Maulwurf in die SPÖ einzuschleusen, über den dann Gelder fließen, kommt einem sofort in den Sinn. Das würde schon zu diesem superschlauen Sebastian Kurz passen.<br />
<br />
Es war eine geschickte Pressekonferenz. Kein Mensch könnte diesem netten, ehrlichen Christian Kern zutrauen, dass er von solchen Malversationen gewußt, geschweige denn, sie bewilligt hat. Über solchen üblen Dingen steht dieser Saubermann, das sieht doch jeder. Kern wird jetzt dafür sorgen, dass radikal aufgeklärt wird. Man wird die Täter finden und man wird sie außerhalb der SPÖ finden. Leider nicht mehr vor der Wahl am 15. Oktober. So schnell kann das nicht gehen.<br />
<br />
Warum kann das eigentlich nicht so schnell gehen? Der Laie stellt sich das recht einfach vor. Man holt die Schmutzkübeltruppe zusammen und interviewt einen nach dem anderen. Man fragt sie, wie sie bezahlt worden sind. Wenn via Kontoüberweisung, dann überprüft man die Zahlungsauftraggeber. Wenn in bar, dann fragt man, von wem. Oder wie die Amerikaner sagen: follow the money.<br />
<br />
Der gelernte Österreicher hat jedoch den berechtigten Verdacht, dass dieser Fall nie zur Gänze aufgeklärt werden wird. Möglicherweise sind die Gelder von Tal Silberstein geflossen und dieser weigert sich, Auskunft zu erteilen, von wem er sie bekommen hat. Am Ende des Tages wird Christian Kern als das größte Opfer der politischen Geschichte Österreichs in die Annalen eingehen. Ein guter Mann, der einfach zu gut für die schmutzige Politik war. </div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-53359250954683714102016-12-12T23:42:00.002-08:002016-12-12T23:46:40.623-08:00USA-Austria: A Lecture From The New World To The Old World<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
In December 1850, the American Secretary of State, Daniel Webster, felt it was time to give one of the large European powers a lecture in liberty. He wrote a 6-page letter the the Austrian Ambassador to the US, Johann von Hülsemann (also known as the "<a href="http://www.davekopel.org/Misc/Hulsemann.htm">Hulsemann Letter</a>"). Below is an excerpt:<br />
<br />
<i>"The power of this Republic at the present moment is spread over a region, one of the richest and most fertile on the Globe, and of an extent <b>in comparison with which the possessions of the House of Hapsburg are but as a patch on the earth’s surface</b>... Nothing will deter, either the Government or the people of the United States, from exercising, at their own discretion, the rights belonging to them as an independent nation, and of forming and expressing their own opinions, freely and at times, upon the great political events which may transpire among the civilized nations of the Earth... The President has perceived with great satisfaction, that in the Constitution recently introduced into the Austrian Empire, many of these great principles are recognized and applied, and he cherishes a sincere wish that they may produce the same happy effects throughout His Austrian Majesty’s extensive dominions, that they have done in the United States.“</i><br />
<br />
What had happened?<br />
<br />
Beginning ion 1848, the Hungarians revolted against the Habsburg Monarchy. A new revolutionary government was set up. In June 1849, US President Zachary Taylor appointed A. Dudley Mann, a Virginian working with the U.S. Legation in Paris, as a special and confidential agent of the United States to the Government of Hungary. Mann was to travel to Hungary and present a letter of introduction. He was authorized to recognize the new government if Hungary appeared „able to maintain the independence she had declared.” Mann had gotten no farther than Vienna when Austrian and Russian armies defeated the Hungarians in the Battle of Temesvár on August 9, and the Hungarian forces surrendered at Világos on August 13.<br />
<br />
Subsequently, Johann von Hülsemann complained bitterly to the US government for having meddled in Hungarian affairs which prompted the 6-page response by Daniel Webster.<br />
<br />
The letter is a somewhat arrogant lecture from the New World to the Old World but it certainly makes for interesting reading.</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-59601229060046620452016-05-24T08:23:00.002-07:002016-06-02T09:35:15.277-07:00Austria - Barely Saved From Fascism?<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
The recent Austrian presidential elections have provoked amazing international interest and speculations. The international media, above all from the Anglo-Saxon world, created the fear that, before long, men with armbands would march again and round up undesired residents.<br />
<br />
The most balanced commentary I have read during these past few days is this: "<a href="http://blog.yael.ca/post/144622282294/austrian-past">Austria is leagues beyond its past; so stop invoking it!</a>"<br />
<br />
One of the more shocking commentaries I have read is this from a Latin media group: "<a href="http://www.telesurtv.net/english/opinion/In-Austria-Fascism-Is-One-Step-Away-from-Power-20160521-0026.html">In Austria, fascism is one step away from power!"</a>. Regrettably, quality papers like the NYT blew exactly into the same horn. Let me try to support my argumentation.<br />
<br />
All those who see Austria as home of the extreme right and one step away from putting on brownshirts again I encourage to take note of the following: Austria is now the first country in the world which has a Green as a head of state, elected directly by the people. No asylant homes have ever burnt in Austria, a country where the German Pegida wanted to set foot and failed miserably. A country which, last year, accepted 90.000 asylum applications and another 19.000 so far this year (as percentage of the population, that’s more than Germany!).<br />
<div class="p2">
<span class="s1"></span><br /></div>
<div class="p1">
<span class="s1">In the 70 years since WW2, Austria had a socialist (then renamed „social democratic“) chancellor for over 40 years and since 2007 it has been a social democrat without interruption. During the other years it was the conservative party which put up the chancellor. Not once has there been a right wing (or left wing) radical in any government. Certainly within the OECD (and possibly within the entire word), Austria has the most expanded social welfare state when measured in terms of redistributed incomes. There is minimum income, full health insurance and retirement income for EVERY Austrian resident, national or foreign. Austria has one of the most attractive welcome packages for refugees! The so-called extreme right FPOe has never once questioned the nature of Austria’s welfare state!</span></div>
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<span class="s1">What Emran Feroz writes in Telesur is nothing other than a self-disqualification. To suggest that Austria was <i>„one step away from fascism“</i> this past weekend is a joke, to put it mildly. Anyone who agrees with that only gives testimony to his own ignorance. To describe the roots of the FPOe as „deeply connected with the Nazis“ falls into the same category. The roots of the FPOe are the liberal risings against the monarchy of 1848. They have never been left or right, they have always been liberal in the sense of the classic English liberals and national in the German sense. Many FPOe members have trouble with the concept of an <i>"Austrian Nation"</i> because they believe that Austrians are part of the German cultural heritage. Things changed after 1945. Those defined as ‚former Nazis‘ were excluded from voting in elections for a few years. When they were ‚freed‘ again after about 5 years, a fierce competition for their votes took place because they tended to represent the upper end of society. The conservatives took their share and the socialists their share. And those who didn’t make it either to the conservatives or socialists stayed with the FPOe. A case could be made that those who stayed with the FPOe were the greatest believers of all but they have all died by now.</span></div>
<div class="p2">
<span class="s1"></span><br /></div>
<div class="p1">
<span class="s1">The only Austrian government that ever included former Nazis was that of Bruno Kreisky, the legendary socialist, in 1970. Kreisky negotiated that with the then head of the FPOe, a former SS officer who had been involved with extermination activities in the East (!) but who, for obvious reasons, stayed out of government. Kreisky, the socialists’ ideal, gave ministerial posts to a total of 6 former Nazis. No Austrian chancellor before or after Kreisky had ever done that. So much for that!</span></div>
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<span class="s1">The SPOe was Austria’s <i>'party of the workers'</i>. Today, the FPOe has assumed that role. And here is the catch: the threat of fascism in Austria is always put forward when the SPOe is threatened to be kicked out of government! And the SPOe-influenced public Radio & TV supports that propaganda very nicely.</span></div>
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<span class="s1">There were 6 candidates in this year’s election, a first! Since 1945, the president had always been a toss-up between the SPOe and OeVP. This year, the candidates of those two parties came out as numbers 4 and 5 with a combined 23% of the vote. A true slap in the face. Deservedly so! My favorite came out as number 3; she missed the finals by 1%. She would have made a great president! A retired head of Austria's supreme court; never affiliated with any party; completely unknown a year ago; campaigning without any support, only on the basis of her credentials, credibility and value structure. With her gone, I looked at number 1 and 2. Number 1 (the Populist) wasn’t exactly my cup of tea but since I really disliked number 2 (the Green), I would have been forced to vote for the Populist. So I didn’t vote at all. </span></div>
<div class="p2">
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<span class="s1">Please ponder this: if Donald Trump campaigned in Austria, Norbert Hofer (the Populist) would be considered center/center-left and all the others more or less far-left. To stamp Hofer and/or his party as <i>„extreme right“</i> or <i>„right-wing radical“ </i>will accomplish nothing other than motivating those who would never have considered voting for them to eventually do vote for them. If for no other reason than to show that they don’t like unfair treatment.</span></div>
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<span class="s1">Friedrich von Hayek, the nemesis of all socialists, once argued that it was the socialists who paved the way for National Socialism. All those who celebrate today that Austria was saved from fascism this past weekend are paving the road for an FPOe-government in 2018 (or earlier, if early elections are triggered). Don’t forget: the FPOe registered 20% at the last election of 2013 (behind OeVP and SPOe). Today, polls show it at well over 30%, far ahead of both, OeVP and SPOe. Norbert Hofer received 49,7% of the vote. So clearly, not only FPOe voters voted for Hofer. This was the first time than non-FPOe voters voted in huge numbers for an FPOe candidate. What is the message of that?</span><br />
<br />
My answer: the message is that people know when they are being manipulated and they don’t want to be manipulated. Many Austrians just didn’t buy this stuff about fascism being around the corner and they decided to prove that with their vote. Keep opinion leaders forecasting that fascism is around the corner and the FPOe will head the next Austrian government, for sure.<br />
<br />
<b>ADDENDUM per June 2, 2016</b><br />
As is now known, never before in Austrian history have postal votes played as important a role as in this election. They accounted for 12% of total votes in the First Round and 17% of total votes in the Final Round.<br />
<br />
Postal votes increased by 205.565 votes from 534.774 to 740.339 votes (+38%). For postal votes to have increased by such an enormous percentage within only one month allows a number of speculations. It definitely suggests that there has been an organized effort to get postal votes out. One city made an interesting observation. As a general rule, every polling station records a certain number of invalid votes. Only one exception in that city: the nursing home. One can only assume that elderly and perhaps senile people are more skilled in filling out voting forms than any other group of voters.</div>
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</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-77295597463214679372016-05-13T07:48:00.000-07:002016-05-13T07:48:22.686-07:00Gerhard Zeiler Plädiert Für Eurozone-Transfer-Union!<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Anläßlich eines Interviews in der ZIB2 am 12. Mai machte Gerhard Zeiler, ex-Kandidat für den SPÖ-Vorsitz und Bundeskanzler, folgende Aussage:<br />
<br />
<i>Wenn wir aus der EU austreten, dann treten wir auch aus dem Euro aus. Das ist für ein Exportland und für ein Tourismusland wirklich der größte Schaden, den man sich vorstellen kann. Ich lebe in Salzburg am Wochenende. Wir haben dort Tausende Italiener, die jedes Wochenende kommen. Wenn unsere Währung sich um 30-50% verteuert, egal, wie sie heißt - und das wäre ein Effekt des Austritts aus der EU - wieviele glauben Sie, kommen dann nicht mehr? Wieviele Urlauber fehlen dann in den Skigebieten? 10%? 20%? 30%? Wir könnten es uns als Österreich nicht einmal leisten, nur 5% weniger zu haben. </i><br />
<br />
Die Aussage sollte unterstreichen, dass die FPÖ für die SPÖ als Regierungspartner nicht in Frage kommen kann, solange sie einen EU-Austritt befürwortet. Unbewußt - und höchstwahrscheinlich unbeabsichtigt - hat Zeiler damit jenen Recht gegeben, die argumentieren, dass die Eurozone eine Transferunion zwischen Überschuss- und Defizitländern werden sollte.<br />
<br />
Es gibt nur einen Grund, weshalb der Euro international weniger wert ist als eine wie auch immer genannte Währung, die von Österreich alleine emittiert würde --- und das ist der Umstand, dass es im Euroraum eine ganze Reihe von Ländern gibt, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft (bzw. Mangel davon) den Wert des Euro schwächen. Im Grunde genommen handelt es sich um die Südländer (Italien und Frankreich inbegriffen).<br />
<br />
Wenn es in der Tat so ist, wie Zeiler behauptet, dann verdankt Österreich seinen Erfolg als Export- und Tourismusland - bzw. seinen Wohlstand - zu einem erheblichen Anteil jenen Ländern, die den internationalen Wert des Euro schwächen. Würden diese Länder aus dem Euro austreten - so die logische Folge - dann würde das für die österreichische Wirtschaft dramatische Folgen haben.<br />
<br />
Zeiler kann also nur dahingehend verstanden werden, dass er eine Transferunion von "stark" zu "schwach" befürwortet, damit die "Starken" ihren Wohlstand aufrecht erhalten können. Die Mehrheit der Volkswirtschaftler würde ihm sicherlich zustimmen. Die Österreicher hätten das sicherlich nicht getan, hätte Zeiler dies als Bundeskanzler angestrebt.</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-31796788442636495262015-12-09T17:36:00.002-08:002015-12-09T17:37:10.223-08:00Österreich Am Absteigenden Ast?<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Eine präzise Zusammenfassung der aktuellen Situation in Österreich:<i> </i><br />
<br />
<i>"Fast eine halbe Million Arbeitslose, der höchste Wert seit
Menschengedenken, allein die jüngste Zielpunkt-Pleite mit 3.000 zusätzlichen
verlorenen Jobs; ein viel zu geringes Wirtschaftswachstum; ein nach wie vor nur
mit fünf Milliarden neuer Schulden darstellbarer Staatshaushalt; eine der
höchsten Steuer-und Abgabenquoten Europas; ein Abstieg des Landes in allen
verfügbaren ökonomischen Statistiken von Spitzenplätzen in Richtung unten; ein
stetige Verschlechterung der Kreditwürdigkeit des Landes; die Abwanderung von
besonders gut Qualifizierten ins Ausland, der Zuzug von wenig bis schlecht
Qualifizierten Menschen; die nach wie vor nicht wirklich nachhaltig abgesicherten
Pensionssysteme – es sind ganz schön viele Lecks, durch die da Wasser in den
Rumpf der „MS Austria“ eindringt."</i> (Original <a href="http://www.ortneronline.at/?p=38330">hier</a>).<br />
<div class="MsoNormalCxSpFirst" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormalCxSpFirst" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; text-indent: 0cm;">
Nicht erwähnt ist hier, dass die politische Situation Österreichs sehr stark an Griechenland während der Ägide von PASOK und Nea Demokratia erinnert! </div>
</div>
kleinguthttp://www.blogger.com/profile/12491174042954678023noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4962125896940852362.post-8275223468488809142015-12-07T02:46:00.002-08:002015-12-07T02:46:38.880-08:00A Pledge Of Allegiance<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Wer schon einmal längere Zeit in den USA verbracht hat, wird nicht darum herumgekommen sein, zumindest einmal den <i><a href="https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pledge_of_Allegiance">Pledge of Allegiance</a></i> miterlebt zu haben. Dieser <i>Pledge of Allegiance</i> ist eine Art Treue-Gelöbnis gegenüber der Nation und der Flagge der Vereinigten Staaten, das üblicherweise gemeinsam und einstimmig bei öffentlichen Veranstaltungen geleistet wird. Vor allem in öffentlichen Schulen ist dieses Treue-Gelöbnis oft Bestandteil des gemeinsamen Morgenrituals.<br />
<br />
In Wien gibt es derzeit angeblich <a href="http://derstandard.at/2000027021213/Islamische-Kindergaerten-Studie-sieht-diverse-Problemfelder">rund 150 islamische Kindergärten und 450 Kindergruppen</a>. Eine kürzlich vom österreichischen Integrationsministerium in Auftrag gegebene Studie sorgt nun insofern für Aufregegung, dass in diesen Einrichtungen - finanziert mit Steuergeld - möglicherweise das Gegenteil von Integration betrieben wird. Die Studie wurde vom Institut für Islamische Studien der Universität Wien durchgeführt. Der Studienautor, Univ.-Prof. Ednand Asland, fasst die Studie folgendermaßen zusammen: <i>"Da werden Erziehungsmethoden praktiziert, die die dortigen Kinder vor unserer <span class="ws_nw">-</span> europäischen <span class="ws_nw">-</span>
Gesellschaft schützen wollen, weil sie Werte in Österreich, die Art wie
man hier lebt, und auch das Frauenbild ablehnen".</i><br />
<br />
Dem amerikanischen Vorbild folgend, könnte man sich überlegen, folgende Übersetzung des <i>Pledge of Allegiance</i> in solchen Kindergärten und/oder -gruppen einzuführen: <br />
<br />
<i><b>„Ich schwöre Treue auf die österreichische Fahne und die Republik, für die sie steht, eine Nation unter
Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden!"</b></i><br />
<br />
Der amerikanische <i>Pledge of Allegiance</i> ist mittlerweile 125 Jahre alt und hat mehrere Verfassungsklagen überlebt (z. B. wegen des Zusatzes <i>"unter Gott"</i>). Es wäre ein interessanter Test unserer vielgerühmten Toleranz, ob man die Einführung eines solchen Treue-Gelöbnisses überhaupt tolerieren würde.</div>
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