Die traditionelle Qualitätszeitung DIE PRESSE veröffentlichte kürzlich einen Gastkommentar mit dem Titel: "Medien verlassen X: Geht's noch?" Ich fand den Artikel sehr interessant und schrieb folgenden Kommentar dazu:
Bis zur Übernahme seitens Musk war Twitter ein linksliberales Medium, wobei die Betonung auf "links" lag. Man konnte sich überzeugen, dass die "Russian Collusion" echt war und der Hunter Biden Laptop unecht. Man betonte immer seine Unabhängigkeit und verneinte irgendwelche Interventionen der Politik. Mit der Veröffentlichung der "Twitter Files" deckte Musk diese Lügen auf: Behörden hatten in der Tat massiv interveniert und Twitter hatte Folge geleistet. Daraufhin bestätigten auch Zuckerberg & Co., dass die Behörden interveniert und dass sie dem (leider!) Folge geleistet hatten. Sie versprachen, es in Zukunft nie wieder zu tun. Musk hat die Bandbreite von Twitter wieder ausgeweitet, aber wie so oft in diesen Zeiten: wenn man von links-links zur Mitte wandert, dann mutiert man automatisch zum "Rächten".
Mein Kommentar wurde vom Community-Team abgelehnt mit dem Hinweis auf folgende Forenregeln: „Inhalte die andere Personen oder Personengruppen diskriminieren, erniedrigen, herabwürdigen, beleidigen, bloßstellen oder die pietätlos sind. Inhalte, mit welchen Personen oder Personengruppen beschimpft werden“.
Ich fragte beim Community-Team nach, welche meiner Aussagen obige Forenregeln verletzt hätten. Eine sehr ausführliche und freundliche Antwort kam umgehend:
Von: DPR Community <community@diepresse.com>
Betreff: AW: "Medien verlassen X: Geht's noch?"
Datum: 20. November 2024 um 20:51:48 OEZ
An:
Sehr geehrter Herr ...,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Folgende rot markierte Ausdrücke sind abwertend und entsprechen somit nicht unseren Forenregeln – aus diesem Grund wurde Ihr Kommentar nicht veröffentlicht.
Bis zur Übernahme seitens Musk war Twitter ein linksliberales Medium, wobei die Betonung auf "links" lag. Man konnte sich überzeugen, dass die "Russian Collusion" echt war und der Hunter Biden Laptop unecht. Man betonte immer seine Unabhängigkeit und verneinte irgendwelche Interventionen der Politik. Mit der Veröffentlichung der "Twitter Files" deckte Musk diese Lügen auf: Behörden hatten in der Tat massiv interveniert und Twitter hatte Folge geleistet. Daraufhin bestätigten auch Zuckerberg & Co., dass die Behörden interveniert und dass sie dem (leider!) Folge geleistet hatten. Sie versprachen, es Zukunft nie wieder mehr zu tun. Musk hat die Bandbreite von Twitter wieder ausgeweitet, aber wie so oft in diesen Zeiten: wenn man von links-links zur Mitte wandert, dann mutiert man automatisch zum "Rächten".
Comment On: Medien verlassen X: Geht’s noch?
Verballhornungen einer bestimmten Aussprache in verspottender Art und Weise (rächts statt rechts), sowie die abwertende Bezeichnung links-links entsprechen nicht dem guten Umgangston, den wir uns für unseren Kommentarbereich wünschen.
Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Forenregeln konsequent eingehalten werden, um sicherzustellen, dass die Diskussionen auf einem angemessenen Niveau bleiben und der allgemeine Ton respektvoll ist. Unser Ziel ist es, unseren Nutzer:innen einen Raum für einen konstruktiven, wertschätzenden und respektvollen Meinungsaustausch zu bieten. Meinungsfreiheit stellt für uns ein hohes Gut dar. Bedenken Sie aber bitte, dass es sich hierbei um ein von der „DiePresse“ zur Verfügung gestelltes, öffentliches Forum handelt. Es kann daher vorkommen, dass ein Kommentar, der subjektiv als Meinungsäußerung empfunden wird, dennoch nicht zur Veröffentlichung gelangt, da dieser in unseren Augen die Grenzen des Forums oder anderer Leser überschreitet. Generell gilt: Meinungsfreiheit endet dort, wo Rechte und Würde anderer verletzt werden.
Noch einen schönen Abend und beste Grüße,
Ihr Community-Team
Ich habe also dazugelernt, dass "links-links" eine abwertende Bezeichnung ist, die nicht dem guten Umgangston entspricht. Könnte es sein, dass Andreas Babler oder Julia Herr sich von dieser Interpretation abgewertet fühlen?
Das gleiche gilt für den Ausdruck "rächts". Ich hatte diesen Ausdruck des öfteren in deutschen Medien gelesen und zwar dort, wo man den Kampf gegen Rechts besonders kraftvoll beschreiben wollte.
Das alles war mir nicht bewußt und ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen. Mir verbleit nur noch zuzugeben: "O Gott, es war nicht bös' gemeint, der andre aber geht und klagt!"