Die Deutsche Bank – einst das ehrwürdigste Institut
der Deutschland AG – wurde in den letzten Jahren oft als „Zockerbude“
bezeichnet. Nicht zu Unrecht, weil sich die Bank in einem bis dato
unvorstellbaren Ausmaß verschuldet hatte: zeitweise erreichte der
Verschuldungsgrad („Leverage“) die Marke von 50:1. Ein solcher
Verschuldungsgrad bedeutet, dass die Bank Aktiva von 100 hat, die sie mit 98
Schulden und 2 Eigenmitteln finanziert. Sollten die Aktiva um 2 abwerten, sind
die Eigenmittel verbraucht (sprich: Insolvenz).
Die Deutsche Bank hat nun ihre vorläufigenErgebnisse für 2013 veröffentlicht. Folgende Punkte stechen hervor:
* Die Gesamtaktiva sanken 18% auf 1.649 Mrd.EUR
* risiko-gewichtete Aktiva sanken 12% auf 355
Mrd.EUR
Eine derartige Schrumpfung der Bilanzsumme ist bei
einer Bank von der Größenordnung der Deutsche Bank ein Gewaltakt. Immerhin
bedeutete dies einen Aktiva-Abbau von 373 Mrd.EUR. Zum Vergleich: das ist mehr
als die gesamte griechische Staatsverschuldung!
Es ist nicht anzunehmen, dass ein solcher
Gewaltakt ganz freiwillig gesetzt wurde. Vermutlich hat auch Druck von außen
das Management bewegt, sich von der „Zockerbude“ zu verabschieden. Trotzdem ist
dies lobenswert, denn es zeigt, dann man doch weiß, was man tut.
Allerdings ist die „Zockerbude“ bei weitem noch
nicht abgeschafft. Der Verschuldungsgrad ist nach wie vor viel zu hoch für ein
Institut, das einmal mit der Solidität der Deutschland AG gleichgesetzt wurde.
Und dann wäre da noch eine andere Kleinigkeit.
Die Bank weist risiko-gewichtete Aktiva von 355
Mrd.EUR aus bei Gesamtaktiva (gemäß IFRS) von 1.649 Mrd.EUR. Die Differenz sind
die sogenannten „risiko-freien“ Aktiva gemäß Basel-2. Kann man wirklich davon
ausgehen, dass über 1 Billion der Aktiva der Deutsche Bank risiko-frei sind?
Die geplanten EZB Stress-Tests werden möglicherweise mehr Auskunft darüber
geben.
Eine Schrumpfung der Bilanzsumme hat noch andere,
negative Konsequenzen: je weniger zinstragendes Volumen, desto weniger
Zinsertrag. Wenn die Kosten nicht im gleichen Ausmaß reduziert werden können,
dann steigt die “Cost/Income Ratio” (CIR). Die CIR der Deutsche Bank stieg von
64% im 1. Quartal 2013 auf 87% im letzten Quartal. Anders ausgedrückt: von
jedem Euro, den die Bank verdiente, verblieben nach Kostendeckung nur mehr 13
Eurocents für Risiko, Steuern, Dividenden und Eigenkapitalbildung. Eine absolut
unzureichende Risikotragfähigkeit! Da überrascht es nicht, dass die Deutsche
Bank im letzten Quartal 2013 einen Verlust von 1,2 Mrd.EUR hinnehmen musste.
Einer kürzlichen Studie zur Folge ist der deutsche
Bankensektor mit rund 200 Mrd.EUR unterkapitalisiert. Die EZB Stress-Tests –
sollten sie objektiv durchgeführt werden -, werden darüber Klarheit schaffen.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie Klarheit darüber schaffen werden, wie die
Politik Druck ausübt, damit eine Bank wie die Deutsche Bank nicht über Gebühr
in Schwierigkeiten gerät.
Originalveröffentlichung hier.
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